Friday, July 1, 2022

REVIEW PROTECTOR "EXCESSIVE OUTBURST OF DEPRAVITY" (DEUTSCH)

Mit "Excessive Outburst Of Depravity" veröffentlichen Protector, die deutsch-schwedische Band um Martin Missy, dem einzig verbliebenen Mitglied der Originalbesetzung, das vierte Album nach der Reunion im Jahr 2011, diesmal wieder über High Roller Records. Seit der Wiederbelebung der Band sind Protector nun erfreulicherweise einer größeren Anzahl und vor allem einer neuen Generation von Metal-Fans bekannt, dennoch gehören Protector leider zum Club der unterbewertetsten Metal-Bands aller Zeiten. In einer fairen Welt hätten Protector den Status einer Band wie Sodom, aber gut, das ist eine andere Geschichte...  

Meiner Meinung nach gibt es derzeit nur wenige Bands, die traditionellen Thrash Metal auf einem so hohen Niveau spielen wie Protector. Die große Leistung der Band ist es, sich trotz des coolen Old-School-Spirits nicht als reine Retro-Band zu definieren und auch heute noch frisch, aggressiv und hungrig zu klingen. Das neue Werk macht da keine Ausnahme und knallt wieder einmal von vorne bis hinten und erreicht in Sachen Power und Geschwindigkeit hohe Ausschläge auf der Skala, so dass hier absolut roher, aber dennoch hochklassiger Thrash mit gelegentlichen Death Metal-Einflüssen zelebriert wird.  Das vorab veröffentlichte "Pandemic Misery", das sich mit der Corona beschäftigt, ist ein absoluter Kracher, der alle Trademarks der Band aufweist. "Open Skies And Endless Seas" zeigt die deathmetallische Seite von Protectors, auch hier gibt es kraftvolle, walzende Midtempo-Parts zu hören. "Referat IV 4B", das sich thematisch mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, der Vernichtungsmaschinerie des Dritten Reiches, auseinandersetzt, und "Infinite Tyranny" sind wieder verdammt schnelle Thrasher, während "Cleithrophobia" mit tollem, aggressivem Riffing und einem gelungenen Solo überzeugen kann. Generell ist es jedoch schwierig, einzelne Songs hervorzuheben, da sich alle Stücke des Albums auf einem hohen Niveau befinden. Wie schon bei den Vorgängeralben hat es Martin Missy zusammen mit einer neuen Crew geschafft, den Geist der alten Tage perfekt einzufangen, ohne verstaubt zu klingen. Kreator haben in diesen Tagen ein großartiges, überzeugendes Werk abgeliefert, aber wer eine neue, reine Old-School-Killer-Platte braucht, ist mit dem neuen Album von Protector bestens bedient!