Die Geburtsstunde von Night in Gales jährt sich dieses Jahr nun bereits zum 30. Mal, was die Band im November mit einem Jubiläumskonzert zelebrieren wird. Dort wird ebenso die erste Veröffentlichung der Band, die "Sylphlike" EP komplett live dargeboten, so wurde diese ja auch komplett neu aufgenommen und wird demnächst veröffentlicht. Es gibt also mehrere gute Gründe, Gitarrist und Gründungsmitglied Jens Basten auf den Zahn zu fühlen. Dieser hat einiges zu erzählen, und neben dem tagesaktuellen Geschehen kramt er auch ganz tief in der Kiste, um alte (Tour-) Geschichten zu erzählen. Dabei geht es auch um die alte Heimatstadt der Band, Voerde, die zahlreichen Nebenprojekte und weitere Bands der Night in Gales - Musiker, falsche Businessentscheidungen und militant-veganen Metalcore. Doch lest selbst...
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Fangen wir doch mal das Interview mit einem lange zurückliegenden Ereignis an: 20.09.1998, Live Music Hall Köln. Dort spielen bzw. sollen im Rahmen eines Nuclear Blast Festivals Dismember, Gorgoroth, Children of Bodom, Agathodaimon und Raise Hell spielen. Plötzlich tritt ein Promoter auf die Bühne, und berichtet dem Publikum, dass Gorgoroth ausfallen (der Grund ist mir entfallen; Internet-Ankündigungen gab es damals ja noch nicht) und dafür kurzzeitig Night in Gales als Ersatz einspringen. Die ganze Halle scheint wütend zu sein (inklusive mir, haha), alle warteten auf die ultrabösen Gorgoroth und dann kamt ihr mit eurem dazu im Kontrast stehendem Melo-Death. Erinnerst Du dich noch? Wie habt ihr als Band das erlebt? Habt ihr später auch noch mal mit anstelle von für Gorgoroth gespielt, ich meine entsprechendes gelesen zu haben?
Ja, das war tatsächlich eine Show der Nuclear Blast Festival - Tour. Gorgoroth waren kurzfristig ausgefallen und wir zum Füllen des Slots von Nuclear Blast kurzerhand draufgebucht worden. Dass wir dann aber als Ersatz für Gorgoroth auch an der Abendkasse und durch Ansagen der Promoter angekündigt wurden, war natürlich irgendwie Kacke. Das war insgesamt schon eine skurrile Situation, denn die waren durch den Image-Hype damals total Kult in der BM-Szene, wir konnten das jedoch überhaupt nicht ernst nehmen. Und dann standen wir vor den ganzen unglücklichen ultrabösen Menschen, die jetzt noch böser waren weil ihre Helden nicht kamen und sie stattdessen nun sogar eine komplette untrue Melodic Death Metal Band serviert bekamen. Naja, wir hatten wie immer trotzdem Spaß, meine ich mich zu erinnern. Wir haben alles mitgenommen. Zur Veröffentlichung von "Nailwork" waren wir dann wenig später mit Gorgoroth auch noch drei Wochen auf gemeinsamer Europatour, haha. Das war echt eine super Sause damals. In zwei Bussen tummelten sich außer uns noch die Leute und Crews von Old Mans Child, Krisiun, Soulreaper und Myrkskog. Viele der Norweger hatten den Sonnenbrand ihres Lebens nach einem Day Off und entsprechender Beach-Party bei St. Tropez und trugen beim Soundcheck am nächsten Tag kühlende Handtücher auf den Köpfen.