Thursday, June 9, 2022

INTERVIEW EMINENZ


Mehr oder weniger zufällig bekam ich mit, dass Eminenz ein neues Album namens "Diabolical Warfare" am Start haben, im Dezember 2021 erschien das tolle Werk bereits. (Review siehe HIER).  Ein guter Anlass, mit Gitarrist Heiko ein Interview zu führen.

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Hallo, viele Grüße aus Köln nach Annaberg-Buchholz. Wie sieht es momentan im Eminenz-Lager aus? Nun, einige Monate nach der Veröffentlichung des starken neuen Albums „Diabolical Warfare“, wie fällt da ein erstes Fazit zum Album aus, auch was die Reaktionen von Fans und Presse betrifft?

Ja, momentan läuft es bestens. Das Album ist überraschend gut bei Fans und Fanzines angekommen. Da jedes Bandmitglied andere musikalische Einflüsse hat, mussten wir diese erst einmal unter einen Hut bringen, um nicht ganz den Stil von Eminenz zu verlassen. Dies scheint uns recht gut gelungen zu sein. 

Wo ordnet ihr das aktuelle Album ein in eurer Diskographie? Ich denke schon, dass man von einem Highlight sprechen kann, seht ihr das genauso? Und wie würdet ihr das gesamte Schaffen von Eminenz einteilen? Gerade die ersten beiden Alben wirken immer noch anders mit ihrer Mischung aus langsam-düster-doomigen Parts einerseits und thrashigeren Parts, finde ich. Und was würdet ihr bzgl. der Veröffentlichungen rückblickend gerne verändern, gibt es da etwas?

Spielerisch und technisch ist es das beste Album. Wir wünschten, wir hätten dieses Niveau schon früher gehabt, aber das gehört nun mal zur Entwicklung einer Band dazu. Alle anderen Veröffentlichungen stehen für ihre Zeit und sind schlecht miteinander zu vergleichen. Das hängt auch immer von der Bandbesetzung ab … Ich persönlich würde "Anti Genesis", "Blackest Dimension" und
"Diabolical Warfare" auf eine Stufe stellen, aber auch "Nemesis Noctura" gehört dazu.

Was ich im Vorfeld des Interviews nochmal recherchiert habe, jeder verbindet euch ja auch mit den ersten Auftritten von Mayhem hierzulande, speziell mit „Live in Leipzig“, dabei wart ihr in Leipzig ja gar nicht dabei, sondern Manos. Manos verbindet kaum jemand mit Mayhem, das Paradoxe ist ja auch, dass gerade Manos später dieses Comedy-Band-Image bekamen, 1990 waren sie wahrscheinlich eine normale Death Metal Band. Und, hier schließt sich der Kreis, 2021 sollte in Leipziger Messepark agra anlässlich des 30-jährigen Jubiläums dieses Konzertes eine Wiederholung stattfinden, Mayhem mit Manos im Vorprogramm, wohl wegen Corona nach 2022 verschoben…Eure Gedanken zu diesem ganzen Thema?

Ja, wird immer wieder falsch berichtet! Wir haben in Annaberg mit MCB und Mayhem zusammengespielt! Das war eine coole Sache damals: Bei der Neuauflage sollten wir auch mitspielen. Auch ein Gig in Annaberg war in Planung, das hat leider aus diversen Gründen nicht geklappt!

Ich hatte den Eindruck, dass ihr Euch live immer etwas rar gemacht habt, gerade hier in eher westlicheren Gefilden. Lag das eher an fehlenden Angeboten oder war das mehr dem Umstand geschuldet, dass ihr ja immer eine etwas größere Band was die Mitgliederanzahl betrifft, wart, und es so schwer war, dass alles zeitlich unter einen Hut zu bekommen? Und mit welchen Bands bzw. auf welchen Festivals oder Locations habt ihr am liebsten gespielt, bzw. welche sind Euch besonders in Erinnerung geblieben, positiv wie negativ?

Oh ja, es ist nicht einfach alle immer unter einen Hut zu bekommen!
Dieses Jahr haben wir schon vier Konzerte gegeben, aber keines im Westen Deutschlands. Es ist im Moment nur noch eins im November (voraussichtlich Schirnding) geplant.
In den Neunzigerjahren waren wir mehr unterwegs. Zum Beispiel mit Dunkelgrafen und Eisregen. Aber den Großteil der Klubs gibt es gar nicht mehr, schade ….
Wir haben schon auf so vielen Konzerten und Festivals gespielt, aber ein Paar davon sind natürlich Highlights, beispielsweise gemeinsame Auftritte mit Destruction, Protector, Carcass, Mayhem, Marduk, Unleashed, Sodom, Eisregen, Master, Rotting Christ, Belphegor… und viele mehr.

Kommen wir mal zur ostdeutschen Metalszene. Spontan fallen mir da neben den Annaberger Bands wie Eminez, Belmez, Opacity, Krig und Dunkelgrafen noch Purgatory, Vilkates, Viu Drakh, Korades, Spawn, Postmortem, Prosatanos, Golem, Orth, Impending Doom, Arathorn, Necros Christos und Maledictive Pigs ein. Ach ja, Cryptic Carnage fand ich mit „And another kingdom was born“ damals vor ca. mindestens 20 Jahren auch super, Nox Intempests hingegen finde ich immer noch wirklich gut und die waren immer unterbewertet. Welche Bands, ob aktuell oder längst aufgelöst, könnt ihr noch empfehlen?

Ach ja, alles gute Bands! Mit den meisten haben wir schon gespielt, außer natürlich Opacity und Belmez, welche Solo-Projekte von Bandmitgliedern sind bzw. waren.
Wir spielen oft mit Saxorior zusammen und haben gute Beziehungen zu Purgatory und vielen neuen Black Metal-Bands. Die Szene ist in den letzten Jahren wieder ganz schön gewachsen, was sehr gut ist.

Wenn wir zu Eurer Region kommen, was sollte man sich als Besucher oder Tourist auf jeden Fall anschauen? Gibt es beispielsweise auch empfehlenswerte Besucherbergwerke in der Region, die ja lange durch den Bergbau geprägt wurde. Seit den 90ern ist das jedoch mehr oder weniger komplett Geschichte oder?

Oh, da gibt es viel zu sehen! Das Erzgebirge ist reich an Wäldern und Bergen. Hier wurde schon seit dem Mittelalter nach Erzen gegraben, und man kann in vielen Orten die Bergbaugeschichte in den Besucherbergwerken erleben. Wir haben aber auch eine Menge Schlösser und Burgen, welche sehr interessant sind.

Wie sehen die nächsten Schritte, Ideen, Wünsche und Hoffnungen für Eminenz aus? Was ist in der nächsten Zeit, vielleicht auch was Konzerte betrifft, schon eingeplant?

Wir planen noch eine Mini-CD herauszubringen. Die Songs sind schon fertig, mal sehen wann wir dazukommen. Konzerte haben wir auch noch einige geplant, bei Facebook kann man das immer aktuell verfolgen.

Die letzten Worte gehören Euch!

Wir danken all unseren Fans, die uns treu geblieben sind.