Saturday, April 1, 2023

INTERVIEW DEFECTED DECAY

Wir betrieben viel Tapetrading, man saß abends am Lagerfeuer und es kamen die Leute aus Velbert, Living Death zum Beispiel, und Assassin aus Düsseldorf.“

Nachdem mich Daniel, der Sänger von Defected Decay, im Juni vergangenen Jahres kontaktiert hatte für ein Review zum tollen zweiten Album "Troops of Abomination" (Review hier), verabredeten wir einen Termin für ein Interview vor Ort im schönen Hattingen. Beim ursprünglich angedachten Termin machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, aber zwei Wochen später, an einem Wochenende Ende Januar, war es dann so weit. Ich machte mich also mit dem Auto auf ins beschauliche Hattingen, das ich nur allen, die gemütliche Fachwerkstätte mögen, wärmstens empfehlen kann. Schon auf dem Hinweg kam mir die letzten Kilometer Anfahrt bekannt vor, und richtig, hier geht es auch nach Witten, besser gesagt ins Muttental, wo man auf den Spuren des früheren Bergbaus sehr gut wandern und auch Mountainbiken kann. Sänger Daniel und Instrumentalist Dirk entpuppten sich als nette aufgeräumte Gesprächspartner, die einiges über Defected Decay, ihre anderen musikalischen Spielwiesen wie Suffersystem als auch über die Metal-Historie im Ruhrpott zu berichten wussten. Das Interview führten wir in Daniels Wohnzimmer und wurden sehr nett von seiner Frau mit Getränken versorgt, vielen Dank nochmals dafür!

Bei Daniel zu Hause begutachte ich erst einmal die CD-Sammlung als auch einige wenige Kassetten, was zum Einstiegsthema Demotapes führt. 

Dirk: Von Death hatte ich die ersten Aufnahmen als Tape Mitte der 80er und von Morgoth das "Pits of utomno"-Demo. Habe ich leider alles verschenkt damals. Ich komme ja gebürtig aus Essen und hatte damals einen Proberaum in der Zeche Carl zwischen Kreator und Darkness. Wir hatten gerade gelernt, unsere Instrumente zu spielen und klangen ein bisschen wie Hellhammer. Die Leute da aus der Szene waren so drei bis vier Jahre älter als wir, wie waren immer die Jüngsten und haben uns da immer ein bisschen was abgeguckt. Das war eine gute Zeit damals. Wir betrieben intensiv Tapetrading, man saß abends am Lagerfeuer und es kamen die Leute aus Velbert, Living Death zum Beispiel, und Assassin aus Düsseldorf. In Essen gab es noch Chainsaw, die haben auch Thrash gemacht und noch ein paar andere, wir haben Tapes gehört, bis alle betrunken waren und dann lief die "Retaliation" von Carnivore in Dauerschleife während der restlichen Nacht.

Ich habe mir dann Leute gesucht, die auf ähnlich brutale Musik standen, mit Intoxicated haben wir nur ein Demo aufgenommen. Danach habe ich bei Resurrected aus Duisburg (Dirk sagt „Duisburch“, so sprechen das wohl die Einheimischen aus) gespielt, zum Thomas, dem letzten verbliebenen Gründungsmitglied, habe ich heute noch einen sehr guten Kontakt.

Zum Metal hat mein Cousin hat mich gebracht. Anfang der 80er als Zwölfjähriger habe ich so das Typische gehört, erst die Neue Deutsche Welle und dann hatte ich diese Elektro Pop-Phase mit Depeche Mode und Konsorten. Eines Tages kam mein Cousin an und drückte mir „Ride the Lightning“ und „Pleasure to Kill“ in der Hand. Die sollte ich ihm auf Kassette überspielen, denn ich hatte ja so einen Plattenspieler mit Kassettendeck und konnte das aufnehmen. Clever wie ich war, habe ich das dann natürlich für mich mitkopiert und somit war es um mich geschehen. Depeche Mode habe ich nie weggeworfen, ich habe die alten Platten von früher sogar noch.

Das mit dem Kopieren finde ich auch ganz interessant. Damals hat man sich ja oft gegenseitig Alben auf Tape kopiert, und dann auf die B-Seite oft irgendwas kopiert bekommen das man nicht kannte. So ist man oft auf Sachen gestoßen, von denen man sonst nie was gehört hätte. Es gibt auf Instagram eine Seite namens "My old TDKs" wo jemand Bilder seine alten kopierten Kassetten postet. Eigentlich irgendwie sinnlos, aber in gewisser Weise bringt das auch viele Erinnerungen zurück. Da gibt es auch echt gewöhnungsbedürftige Sachen mit Cannibal Corpse auf der A-Seite und Def Leppard auf der B-Seite. Und teils hatten die Tapes handgemalte Logos, daran kann ich mich auch noch erinnern…

Daniel: Ich hatte auch so skurrile Mischungen gemacht, wie Morbid Angel und Mötley Crüe gemeinsam auf einem Tape.

Dirk: Ich habe es auch immer geliebt, mir Sampler zu machen, ob auf Kassette oder auf CD, das war ja schnell mit Nero zusammengestellt oder von der Festplatte. Ich habe das dann immer nach Genre gemacht. Ich habe zum Beispiel Speed Metal-Sampler gemacht, ich habe auch viele alte deutsche Metal Sachen gehört, ob das Accept damals waren oder Iron Angel oder SDI, da gab es so viele tolle Speed Metal Bands. Aus Wuppertal bleiben mir Regicide, die leider nie ein Plattenvertrag ergattern konnten, ewig in Erinnerung. Die habe ich mal live gesehen mit SDI, die waren auch richtig gut, und recht punkig dafür, dass es eigentlich Speed / Thrash Metal war. Dann kam auch schon der Death Metal und dann habe ich natürlich nur so Ami-Zeugs wie Obituary und Morbid Angel auf einen Ami-Sampler gepackt. Eine Kassette beinhaltete dann wiederum nur Schweden Death Metal. Es gab ja noch nicht so viele Bands damals, vor allem Unleashed, Grave, Dismember und Entombed.

So habe ich das auch in Erinnerung, dieses 4-er Gespann des schwedischen Death Metals.

Daniel: At the Gates kamen irgendwie noch dazu.

Bei mir kamen die auch erst später hinzu.


Dirk: Ich habe zwar auch zwei Alben von denen, mochte die aber noch nie so wirklich.
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Ich bin absoluter Death-Fan, "Scream Bloody Gore", habe ich damals gekauft auf der Metal Börse in der Zeche Bochum, die hing direkt im Eingangsbereich, die Platte. Die kam gerade raus, die Story habe ich dem Daniel schon zehntausendmal erzählt, der kann es bestimmt nicht mehr hören, haha.“
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Ich bevorzuge von At the Gates die "With fear I kiss the burning darkness". Oder das Debütalbum "The red in the sky is ours".

Dirk: Das war mir immer zu melodisch, ich mochte halt bösen Death Metal. Für mich waren Deicide, Morbid Angel und Suffocation das Beste. Hart, das war damals die Hauptsache: Harte Gitarrenriffs, viel Doublebass und dann ging es auch teils in die technische Richtung mit Suffocations "Pierced from within" oder mit Gorguts‘ "Erosion of sanity". 

Und das war dann genau mein Ding, so richtig technisch angehaucht, gut produziert von Scott Burns in Florida. Und dann natürlich Death! Ich bin absoluter Death-Fan, "Scream Bloody Gore", habe ich damals gekauft auf der Metal Börse in der Zeche Bochum, die hing direkt im Eingangsbereich, die Platte. Die kam gerade raus, die Story habe ich dem Daniel schon zehntausendmal erzählt, der kann es bestimmt nicht mehr hören, haha. Und das werde ich nie vergessen, dieses Cover des "Scream Bloody Gore"-Albums. Das beeindruckte mich so sehr. Die Platte habe ich direkt mitgenommen, ein T-Shirt auch und seitdem bin ich absoluter Death-Fan. Die "Sound of Perseverance" fand ich nicht mehr so toll, weil der Gesang da nicht mehr so böse war. Aber instrumental ist auch dieses Album top!

Früher hat man ja sowieso mehr nach Plattencover und optischen Aspekten gekauft, auf die Existenz mancher Veröffentlichungen wurde man erst im Plattenladen aufmerksam.


Dirk: Auch da gab es nur Rock Hard und Metal Hammer und ich habe immer geguckt wer sind die letzten fünf Alben im Bewertungsranking. Die habe ich immer blind gekauft, das hat immer gut geklappt, haha.

Also ich habe immer tatsächlich sehr viel nach den Empfehlungen von Frank Albrecht im Rock Hard gekauft, und das hat eigentlich immer gepasst. Darüber habe ich auch Perlen wie Necrophobics Debütalbum "The nocturnal silence" kennengelernt.


Daniel: Richtig, an dessen Reviews habe ich mich auch immer orientiert.

Bis auf eine Sache, das Mercyful Fate-Comeback Album "In the shadows" wurde damals hochgelobt und gewann mit Abstand den Redaktionswertung. Im lokalen Plattenladen in Brühl gekauft (der hatte die mit seiner bescheidenen Auswahl sogar), zu Hause aufgelegt, und gemerkt, dass das der berühmte Griff ins Klo war, haha.

Daniel: Total überbewertet sind nicht nur Mercyful Fate sondern auch King Diamond. Die haben vor ein paar Jahren auf dem Rock Hard- Festival gespielt, das war Gejaule ohne Ende.
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„Diese Zeitschriften haben lange gebraucht, um zu verstehen, wie die Musik funktioniert und worauf die Leute auch Wert legen. Ich werde nie vergessen, als die Cannibal Corpse "Eaten Back to Life" rauskam, die hatte im Metal Hammer den letzten Platz oder war die Rock Hard Arschbombe.“
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Damals gab es ja kein YouTube oder Band Camp wo man vorher mal hätte reinhören können. Aber einige Alben, die damals echt verrissen wurden oder "Arschbombe des Monats" im Rock Hard geworden sind-das bleibt den Leuten übrigens auch nach Jahrzehnten in Erinnerung- gelten heute teils als Klassiker, zum Beispiel Mangled Torsos‘ "Drawings of the Dead", damals über Morbid Records erschienen. Ved Buens Ende oder Dodheimsgard wurde auch verrissen, heute werde diese Platten teilweise von denselben Leuten abgefeiert, die sie damals abgelehnt haben. 

Dirk: Als die "Effigy of The Forgotten" von Suffocation rauskam, hat das Rock Hard geschrieben, der Schlagzeuger könnte nicht spielen, der würde nur draufkloppen, Das habe ich nie vergessen, dabei ist die ist genauso gut eingetrommelt wie die "Pierced from within". Das habe ich nie begriffen und mittlerweile schreiben die ja selbst, dass Suffocation eine Institution im technischen Brutal Death Metal sind. Diese Zeitschriften haben lange gebraucht, um zu verstehen, wie die Musik funktioniert und worauf die Leute auch Wert legen. Ich werde nie vergessen, als die Cannibal Corpse "Eaten Back to Life" rauskam, die hatte im Metal Hammer den letzten Platz oder war die Rock Hard Arschbombe. Damals hatte ich eine Freundin aus Winsen an der Luhe, das ist kurz vor Hamburg. Da war ich bei ihr, und als die Cannibal Corpse erschien, sind wir dann eine Stunde nach Hamburg gefahren, nur damit ich bei WOM mir die Platte und CD kaufen konnte.

WOM gibt es ja gar nicht mehr, zumindest nicht im stationären Handel. In Köln gab es die auch mal, früher war hier natürlich der Saturn am Hansaring eine Institution, der mal mal als die größte Tonträgerauswahl weltweit galt.


Daniel: WOM gab es in Essen auch mal.

Dirk: Alle Läden haben ja in Essen irgendwann geschlossen, Karstadt Hören und Lesen ja auch.

Daniel: Der Laden war super, da bin ich früher total häufig gewesen, habe dort echt viele CDs gekauft. Damals waren die in Bahnhofsnähe, da konnte man schnell rübergehen.

Dirk: Müller in Essen hatte eine riesige Metal-Abteilung, die war sogar noch größer als der Schlager- oder Popmusik-Bereich. Da konnte man auch einiges bestellen und die hatten dann tatsächlich sogar US-Importe, irgendwelche Death Metal Bands, die man sonst gar nicht bekommen hätte damals, ich habe da gekauft ohne Ende. Die Leute haben da wohl aber leider auch viel geklaut, und dann haben die ja irgendwann zugemacht.   

ELPI gab es auch noch.

Daniel: In Bochum gabs das mal, bzw. gibt es das immer noch, da machen aber wohl nur Konzertkarten (laut Internet seit 2020 wohl endgültig Geschichte-Anmerkung des Verfassers).

Dirk: Gab dann in Essen ja auch Power und ELPI. Da habe ich eigentlich alle meine Schallplatten gekauft, weil das so anfing.

Daniel: Power gab es in Hattingen auch mal.

Und seid ihr auch öfters bei Idiots Records in Dortmund?

Daniel: Letztes Jahr waren wir mit dem Livestream da, wir waren an einem Tag im Goreminister-Kanal dort vor Ort. Mit ein paar Kumpels mache ich meistens so einmal im Jahr eine Kanutour, die organisiert ein Freund von mir aus Hattingen, und darüber ist der Kontakt zum Goreminister entstanden. Im Oktober vorletzten Jahres haben wir da schon mal mit Sodom mitgemacht. Und seitdem bringen wir auch ab und zu mal ein bisschen Material von uns bei Idiots Records vorbei, Platten und ein paar CDs oder T-Shirts. Ansonsten bin ich aber relativ selten in Dortmund.

Dirk: Das ist da eine öde Ecke von Dortmund, da kann man auch schlecht parken

Daniel: Aber schon ein cooler Laden, muss man mal gesehen haben.

Ich war da tatsächlich noch nie, läuft der Sir Hannes da auch in seiner Uniform rum?

Daniel: Ja, der hat auch seinen Helm auf, haha. Der lebt das absolut. Er ist jetzt mit seinen Bands auch wieder massiv aktiv. Der hatte letztes Jahr seine 50-jähriges Bühnenjubiläum gehabt, und das groß u.a. mit Sodom im FZW in Dortmund gefeiert.

Auf Eurer Facebook-Seite habe ich gesehen, dass ihr auch mal in einem weiteren lokalen Plattenladen wart, der eure Sachen auch verkaufte.


Daniel: Das war Timewarp Records in Gelsenkirchen.

Dirk: Der hat so einen Karton gehabt, wo dann Bands aus der Umgebung ihre Sachen auf Kommission platzieren konnten. Nur über Facebook oder Ebay oder sonst wo kriegst du ja auch nicht so viel verkauft und das war für uns nicht schlecht. Wir haben da so ein-zwei Mal im Jahr Sachen hingebracht. Er hat ein bisschen was dafür bekommen, und die Leute aus der Umgebung kannten dich dann auch und haben deine Sachen gekauft. Du hast dann natürlich auch Sachen von denen gekauft. Eigentlich eine Win-Win Situation für alle Beteiligten.

Eine gute Idee, dass gab es früher in vielen Plattenläden, so ein kleines Kästchen mit lokalen Sachen. Aber gerade in der Corona-Pandemie hat es so ein Plattenladen nochmal zusätzlich schwer…

Daniel: Der Thorsten, der Ladenbetreiber hat ja quasi sein Hobby damals zum Beruf gemacht, der war wohl arbeitslos und wagte den Schritt in die Selbstständigkeit während der Corona-Pandemie. Alle haben ihn für bekloppt erklärt, es war ein ehemaliges Juweliergeschäft, was er da übernommen hatte, auch nicht zentral, sondern ein bisschen abseits in Gelsenkirchen gelegen. Er hat da viele Second Hand- Sachen angeboten und wenig Neues, aber mit der Zeit wurde es dann immer mehr. Er hat sich auch vergrößert, hat einen Durchbruch gemacht zum Nachbargeschäft, was wohl nicht vermietet werden konnte und hat es super eingerichtet. Es gab dann eine Sitzecke, man konnte sich einen Kaffee ziehen, es gab immer viele Stammkunden und man fühlte sich da sehr wohl. Wenn wir vor Ort waren, dann waren wir auch immer relativ lange da. Mit einem Konzertveranstalter hier aus dem Ruhrgebiet hatte er dann geplant, in Gelsenkirchen ein Tagesfestival zu machen, das war auch wohl alles schon eingestielt mit der Stadt. Er fing an, Bands zu buchen und irgendwann haben sich einige Bürger dagegen aufgelehnt, weil es zu laut wäre. Das war ja auch sein eigentlicher Hintergedanke, mal wieder ein bisschen den Stadtteil zu pushen, aber da war wohl auch jemand in der Bürgerinitiative gegen das Festival, der in der Politik aktiv war. Dann hat die Stadt quasi die Zusage wieder entzogen, und er hatte leider Bands schon gebucht, die haben ihn in Regress genommen und daran ist der ganze Laden halt letztlich gestorben. Er versuchte, noch über Crowdfunding die Kosten zu stemmen, aber am Ende hat dies das Ruder auch nicht mehr rumreißen können.

Also echt schade, wenn sich jemand so engagiert und dann ist nach zwei Jahren die Angelegenheit schon wieder Geschichte.

Daniel: Wer kauft denn heutzutage noch eigentlich eine CD oder Platte? Klar gibt es immer noch Abnehmer, Fans, Sammler, so wie wir letztlich auch, aber ich kauf mir auch nicht mehr längst alles, also das hat sich auch schon reduziert. Ist natürlich auch ein bisschen von den Preisen abhängig, das Meiste läuft ja nur traurigerweise digital. Aber daran ist es im Fall von Timewarp Records ja nicht gescheitert.

Ich sehe hier ja Deine Platten und CDs und ich denke mal, wir haben alle eine ordentliche Sammlung. Aber ob ich dann noch unbedingt das 14. Unleashed-Album brauche, ist halt die Frage…

Daniel: Das stimmt, bestes Beispiel ist das neue Obituary-Album, das habe ich mir jetzt blind als LP bestellt. Da ist jetzt nach zweimaligem Hören vorab im Netz wenig hängengeblieben, das ist meine persönliche Meinung, ich fand das Vorgängeralbum besser, ist vielleicht auch nur eine Momentaufnahme, vielleicht muss ich das noch zehn Mal hören. Aber eigentlich weiß ich, wenn die jetzt bald kommt, werde ich die nicht häufig auf dem Plattenteller haben.

Dirk: Also, wenn ich Obituary hören will, dann nehme ich mir die "Cause of Death".Vielleicht noch "The end Complete", die finde ich auch megageil.

Ich bin gerade was durcheinander, war "The end complete", die Platte mit diesem politischen Anspruch, mit Texten über Umweltverschmutzung? Ach nein, das war "World demise".

Dirk: Dass war auch die erste Platte, wo es überhaupt Texte gab, haha. Ich finde alles von denen gut, aber wenn, wie gesagt, kommt eher die "Cause of Death" auf den Plattenteller. Aber mal ganz ehrlich, ich habe letztens auch an meiner Anlage gestanden, ich leg mir immer alles, was ich neu kaufe neben den Plattenspieler, Platten und CDS, und höre die dann erst mal durch. Und dann nehme ich mit wieder vor, Klassiker zu hören und denke mir, hier sind meine geilen CDs, wie selten ich die höre, dafür aber dann zwischendurch irgendwelchen zweit -oder drittklassigen Schund. Da hätte ich die Zeit beispielsweise besser wieder mit Malevolent Creations "The ten Commandments", Morbid Angels "Blessed are the sick" oder W.A.S.P.s "Last Command"verbracht.

Das ist bei vielen Sachen, ob das jetzt CDs, Platten oder Bandshirts sind. Man hat so viel, aber in der Regel greift man auf einen Stamm zurück und vieles liegt oft eigentlich nur ungenutzt und ungehört rum.


Daniel: Man versucht ja immer noch, Neues zu entdecken, und manchmal wird man ja tatsächlich enttäuscht. Also es gibt wirklich viele Sachen, die mich heute noch irgendwie aus dem Haus locken, aber wo man sagt, das ist so geil, das ist jetzt schon ein Klassiker, das gibt es kaum noch.

Das ist aber wahrscheinlich auch einem Sättigungseffekt geschuldet und liegt irgendwo in der Natur der Sache. Und dass sich die Zeit der Jugend, wo man all das entdeckt hat, nicht mehr reproduzieren lässt, liegt auf der Hand, gerade Jugend und Adoleszenz sind ja eigentlich sowieso mit die spannendsten Zeiten im Leben.

Daniel: Ja, auf jeden Fall.

Dirk: Ich glaube trotzdem, man wird immer wieder überrascht. Ich habe letztens noch gedacht, lass dir mal von Leuten Sachen empfehlen, die meisten meiner Freunde und Bekannten wissen, was ich so höre. Ich habe mit gar nichts gerechnet und so 20, 25 Leute haben wir dann tatsächlich Sachen empfohlen. Da waren natürlich auch Black Metal-Sachen dabei, ich bin jetzt nicht so der Black Metal-Hörer, sondern wie gesagt im Old School und technischen Death Metal-Bereich unterwegs. Thomas von Resurrected, der kennt ja nun mal absolut meinen Geschmack, hat mir dann 200 Stab Wounds empfohlen. Die habe ich mir dann auch auf Band Camp direkt angehört, Wahnsinnsband, die gehen so in Richtung alte Suffocation.

Daniel: Muss ich mir direkt mal aufschrieben, den Namen, haha.

Dirk: Ja, da haben wir ein paar Leute tatsächlich gute Sachen empfohlen, die ich noch auf dem Zettel stehen habe, aber die meisten Sachen sind tatsächlich nicht mehr zu bestellen. Ich habe auch schon mal Band Camp nach indischen Bands durchsucht und dabei Atmosfear gefunden, super Death/Thrash, top produziert!

Mittlerweile merke ich auch immer mehr, dass ich gar nicht mehr so up to date bin, da lese ich manchmal von Bands, die als das neue tolle Ding gelten, von denen habe ich noch nie was gehört…

Daniel: Früher hatte man mehr Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Ich habe immer noch ein Rock Hard-Abo zum Beispiel, ich schaff das nicht die innerhalb eines Monats durchzulesen. Wenn ich mal Urlaub hab, dann hole ich dann alles meistens nach. Man müsste ja wirklich so viel recherchieren und hören. Das kannst du auch zeitlich mit einer Familie nicht mehr. Es ist einfach nicht drin, dann bist du froh, wenn du irgendwie noch ein bisschen an der Oberfläche mitmachen kannst.

Dirk: Es gibt ja auch immer mehr Subgenres, man kann ja nicht überall reinhören.

Aber selbst, wenn man sich auf ein oder zwei Genres beschränkt, ist es schwer, den Überblick zu behalten. Durch die modernen technischen Möglichkeiten sind Aufnahmen heutzutage ja viel niedrigschwelliger zu realisieren, insofern gibt es auch viel mehr.


Daniel: Du kannst richtig geile Produktionen machen, so gehen mittlerweile auch viele große Bands vor, dass sie zuhause aufnehmen und vielleicht nur noch das Schlagzeug im Studio aufnehmen.

Dirk: Die Gitarren sind ja einfach zu Hause aufzunehmen.

Daniel: Das machen wir ja auch nicht anders. Wir gehen jetzt auch nicht ins Studio, vielleicht lassen wir mit Suffersystem und vielleicht auch mit der nächsten Defected Decay nochmal das Mixen erledigen.

Dirk: Allein nur das Mixen / Mastern kostet bei Profis wie Dan Swanö oder Jörg Uken vom Soundlodge Studio schon eine Stange Geld. Wenn man es jetzt selbst machst, erreicht man halt nicht das Optimum.

Daniels Frau kommt hinein, wir sprechen über Kinder, die heute eher K-Pop, hören und über internationalen Fußball, der nur dazu dient, als Vorwand fürs Grillen herzuhalten, weswegen Daniel und Ehefrau die letzte WM in Katar auch ignorierte, da es sich im November hierzulande nicht so gut grillen lässt. Wir unterhalten uns über metalhörende und nicht-Metal hörende Ehefrauen (meine), und wie gut das der Beziehung tut, oder eben auch nicht.

Dirk: Und, musst Du dich dann immer beim Musikhören zurückziehen?

Ja, ich habe da meinen eigenen Raum für alles, da stört mich keiner und da ist meine Sammlung untergebracht. Dirk, Du kommst aus Essen und wohnst in Hattingen seit wann?

Dirk: Seit vier Jahren, meine Frau kommt aus Hattingen.

Okay, das war auch der Grund für den Umzug dann, oder?

Dirk: Ja, seitdem wir jetzt Kinder haben, haben mein Frau und ich uns gesagt, die sollen mal in einem anderen Umfeld aufwachsen. Ich habe in Essen-Katernberg, das ist Essener Norden, gewohnt. Ist schon etwas verrufen dort, aber wir haben da eigentlich ganz schön gewohnt in einem kleinen Zechenhaus, das habe ich nun einem Freund vermietet. Und dann ging das eigentlich recht zügig, dass wir von Essen hier hingezogen sind. Meine Frau und ich arbeiten noch in Essen, und so fahren wir jeden Tag immer noch nach Essen und zurück. Die Kinder haben hier ganz anderes Umfeld, hier in Hattingen ist noch alles schön.

Ja, habe ich auf der Hinfahrt gesehen, wenn man hier so runterfährt.

Dirk: Ist eine Stadt für alte Säcke, für junge Leute ist hier aber nichts los

Ja, aber, um nochmal darauf zurückzukommen, als ich mal zu Besuch bei der Zeche Zollverein war, da wurde gesagt, dass Essen mittlerweile die grünste Großstadt Deutschlands ist. Das denkt wohl kaum jemand, die meisten würden bestimmt eher München nennen.

Dirk: Essen war ja auch mal ein Jahr Europas Kulturhauptstadt, weil sie halt so viel Kultur anzubieten haben in Essen, haha. Ich arbeite ja auch bei der Stadt Essen. Von daher war ich da so ein bisschen involviert, ich kann das immer nur belächeln. Und natürlich gibt es in Essen grüne Ecken, aber fahre mal durch Hattingen dann denkst du, ja gut, wie viel Bäume hat Essen?

Das war nur auf Großstädte bezogen, glaube ich.

Dirk: Ja, dafür hat der Essener Süden schon recht viel.

Daniel: Aber grün ist das Ruhrgebiet trotzdem. Also, ich sag mal im Vergleich zu früher, wo die Zechen hier alle noch am Laufen waren, da hast du ja kaum irgendwo, zumindest auf den Bildern, die man so kennt, Grünflächen gesehen.

Dirk: Aber da, wo ich groß geworden bin, der ganze Essener Norden, wo früher Felder waren, und wo die Bauern noch mit dem Traktor gefahren sind, da stehen jetzt Mehrfamilien – und Einfamilienhäuser. Meine Oma und Opa sind damals extra ins Ruhrgebiet gekommen, weil sie beide auf der Zeche Zollverein arbeiten wollten, mein Opa war unter Tage, meine Oma war in der Kokerei, das war so irgendwann 1935, noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Und klar, wenn man Bilder gesehen hat von damals und Geschichten erzählt wurden, dann war es dreckiger, die Fenster waren auch öfter dreckig, weil anders geheizt wurde, und trotzdem war es ja total grün. Ich bin 1971 geboren und ich habe noch viele grüne Flecken gesehen, so habe ich Essen als schön in Erinnerung, das kann ich heutzutage nicht mehr behaupten.

Früher hieß es doch immer, dass die Leute, die im Pott in der Nähe der Zechen wohnten, ihre Wäsche nach dem Trocknen an der Luft nur wieder dunkel eingefärbt zurückbekamen. Es gibt auch den Film „Smog“ über eine fiktive Smogkatastrophe im Ruhrgebiet aus dem Jahr 1973. Da hielten manche Zuschauer die Pseudo-Doku für real und riefen während der Ausstrahlung besorgt beim Fernsehsender WDR an, ob sie oder Ihre Verwandten im Ruhrpott jetzt noch sicher seien, haha. 

Ich habe übrigens mal auf Dirks Facebook-Profil ein bisschen gestalkt. Bist Du Schreiner? Da gibt es ein Bild, sehr Death Metal-mäßig, wo man dich vor lauter Särgen im Hintergrund sieht.

Dirk: Ich bin Elektriker, aber da komme ich viel bei rum. Und bei einem Besuch waren da die Särge für die sozialen Härtefälle, die sich keiner Beerdigung leisten können, da macht die Stadt Essen dann so Billigdinger. Die standen halt so hinter mir gestapelt und da habe ich ein Foto gemacht.

Daniel, Du kommst hier gebürtig aus Hattingen?

Daniel: Ja, mich hat es irgendwie nie von hier weggebracht.

Aber die Gegend hier ist, wenn ich das richtig gesehen hab, ja eigentlich das Bindeglied zwischen dem Bergischen Land und dem Ruhrgebiet.

Daniel: Ja, hier ist wirklich südliches Ruhrgebiet. In einer knappen halben Stunde bist Du auch in Wuppertal. Es ist echt schon echt schön hier, alles sehr gediegen, aber man kann hier jetzt nicht irgendwelche Szenesachen und viele Kneipen oder sonst was finden.

Dirk: Hier ist es schon sehr grün, und es gibt viele schöne Radwege, zum Beispiel von Wuppertal bis nach Bochum.

Kommen wir mal auf Daniels erste Band Dark Before Dawn zu sprechen.

Daniel: Wir haben damals Melodic Death Metal gemacht. Das erste Demo wurde über diese Mini Disc-Geschichte Mitte der 90er aufgenommen, da haben wir so ein 8-Spur Mischpult mit Minidisc gekauft. Da habe ich übrigens damals den falschen Knopf gedrückt, dann war alles weg und wir mussten alles neu aufnehmen, haha. Das waren Kumpels, die miteinander Musik gemacht haben und einer von denen hat auch damals in der Band gesungen. Wir hatten hier immer so Newcomer-Veranstaltungen, die alle vier Jahre in einer Aula der Gesamtschule stattgefunden haben, da ist die Band auch mal aufgetreten und leider nicht erster geworden, man konnte halt immer so einen Studioaufenthalt gewinnen. Der Andi, der damals gesungen hatte, hatte keinen Bock mehr da drauf und wollte sich auf die Gitarre konzentrieren. Dann hat er mich angesprochen, ob ich mal Interesse hätte, es mit dem Gesang zu versuchen. Ich bin dann einfach mal in den Proberaum gegangen und habe mein Glück versucht. Das hat wohl geklappt und dann haben wir ein bisschen rumgeprobt und das erste Demo aufgenommen. Ende der 90er Jahre ist es noch zu einem zweiten Demo gekommen, dann ist aber das Ganze auseinandergebrochen. Die Schule war zu Ende, jeder ist seines Weges gegangen und andere Interessen kamen dazu. So fand es dann letztlich sein Ende. Ja, und zwei, drei Jahre später kam dann der Dirk auf einer Geburtstagsparty und hat von seinem Projekt Suffersystem gesprochen, in das ich mal reinhören sollte und er einen Sänger suche.

Da habt ihr euch also kennengelernt?


Daniel: Genau, Dirk hatte mir dann eine CD gegeben mit den Instrumentalaufnahmen und er hatte auch ein Studio in der Zeche Carl gemietet.

Dirk, hast Du noch Konatkt zu Kreator?

Dirk: Nicht wirklich, als ich noch in Essen gewohnt, habe ich ab und zu mal den Mille im Einkaufszentrum getroffen und Smalltalk gemacht, mehr aber nicht. Aber generell waren die früher, als das alles anfing, in einer anderen Welt, ich habe da gerade angefangen, Musik zu machen und war vier Jahre jünger als die. Ich war vielleicht 17,18 Jahre alt, als ich da gehockt habe und die waren schon alle über 20 und haben gesoffen und gekifft. Sie haben dann die ersten Erfolge gefeiert, hatten die Nase dann naturgemäß auch ein bisschen höher und von daher war da alles nicht mehr als Smalltalk, das waren jetzt keine Freunde von mir. Dafür gab es andere Leute im Umfeld der Zeche Carl, die mir wichtiger waren.   

Du hast aber nicht im berühmten "Verlierer"-Film (u.a. hatte dort ein gewisser juner Mann namens Campino von den Toten Hosen einen seiner ersten Filmauftritte, Mitglieder von Kreator, Sodom und Violent Force spielen auch mit) mitgespielt?

Dirk: Nein, da war ich zu jung für, aber wir sollten im "Thrash Altenessen"-Film auftauchen. Gerade weil mein Freund Stefan und ich auch viel an der Zeche Carl waren und uns gut auskannten, aber die hatten unheimlich viele Leute, die da involviert waren und haben sich bei uns dann nicht mehr gemeldet. Das ist jetzt nicht weiter schlimm, wäre natürlich cool gewesen, wenn wir da mal so kurz aufgetaucht wären und ein Paar Kommentare hätten abgeben können, der Film ist ja schon ein Zeitdokument. Also, ich könnte viele Geschichten aus jungen Jahren von Kreator, Darkness oder Charger, eine supergeile Trash Metal Band von damals mit dem Speesy von Kreator am Bass, erzählen. Ich weiß nicht mehr wie der Schlagzeuger von Charger hieß (laut Metal Archives ein gewisser Andreas "Lacky" Lakaw, der auch bei Darkness spielte-Anmerkung des Verfassers) der war damals besser als der Ventor von Kreator, und der Boni hat Gitarre gespielt und gesungen. Ich fand die damals besser als Kreator. Als Darkness die "Death Squad" rausbrachten, fand ich die auf dem gleichen Level wie Kreator mit "Pleasure to Kill".

Es war aber auch nicht alles meine Musik was hier aus der Gegend kam, Living Death mochte ich nie, weil der Sänger nur gejault hat. Ich mochte Darkness gerne, weil die sich mit ihrem Thrash Metal total identifiziert haben. Olli, der Sänger von Darkness, hat dieses Alkohol- und Drogenkonsum-Leben dann auch nicht gut verkraftet (er verstarb im Jahr 1998-Anmerkung des Verfassers) und dann hatten Darkness einen anderen Sänger. Es wurde dann ein bisschen melodischer und dann fand ich es auch nicht mehr gut. Aber generell war das schon eine ganz gute Zeit, diese ersten Jahre, wo ich da unterwegs war, da gab es auch das Mephisto in Gelsenkirchen, wo man sich getroffen hat, das war nicht weit weg.

Diese Metalkneipe kommt ja auch in der Sodom-Doku "Lords of depravity" vor. Generell schien das auch alles sehr Alkohol lastig gewesen zu sein.


Dirk: Höchstwahrscheinlich haben die alle sämtlichen Bakterien gut weggespült, der Tom sieht ja immer noch fit aus. Und ich finde Sodom megagut, besser als Kreator. Wobei ich immer großer Kreator-Fan war, ich kannte schon die "Extreme Aggression", als die noch nicht veröffentlicht war, weil sie einen Proberaum neben uns hatten und wir dann jeden Tag die Songs hören konnten, bei "Some pain will last" haben wir immer gedacht, die Türen fliegen gleich aus dem Proberaum raus, so hat die Bass Drum da gehämmert. Das war schon richtig geil, das sind so Sachen, die vergisst man nicht. Ich kannte ja auch die ganzen Leute von der Security und der Theke, die haben einem dann immer durchgewunken und umsonst zu den Konzerten reingelassen. Das war schon tolle Zeiten als Jugenflicher, aber wie du schon sagst, auch viel mit Alkohol. Zu der Zeit hatten Sodom ihren Proberaum noch ungefähr 500 Meter Luftlinie von der Zeche Carl entfernt.

Daniel: Da sind sie doch jetzt wieder, meine ich.

Dirk: Ja, in der Stauderstrasse. Früher, als ich mal bei denen im Proberaum war, da lagen am Boden unzählige Bierpullen, da konnte man gar nicht mehr gehen, die konnte man gar nicht mehr zählen, der ganze Boden war bedeckt.

Also Leergut im Wert von mehreren Tausend Euro, haha.


Dirk: Ja, das sind die lustigen und nostalgischen Erinnerungen, und es gab auch viele schöne Sachen. Es war halt Essener Norden und manches war auch damals schlichtweg asozial.

Wir sprechen über die Entwicklung der Musikszene, über kommerzielles Potential und wie heutzutage ein Band Geld verdienen kann, besonders natürlich über die Chancen und Risiken des Internets. Wie kommen zu dem Schluss, dass Bands auf einem Hobbylevel durch das Internet heutzutage bessere Möglichkeiten haben.

Dirk: So lange Bands wie Kreator oder Sodom davon leben können, dann scheint er nicht so schlecht zu sein. Aber wenn du als neue Band versuchst, heutzutage Fuß zu fassen in jungen Jahren, dann musst du entweder außergewöhnlich oder Virtuose sein, damit du auffällst, mit ganz normaler rauer Musik hast du doch kaum eine Chance, davon zu leben.

Lass uns mal über eure anderen Bands sprechen. Suffersystem sind laut Beschreibung Death-Thrash, ich finde es vielmehr Death Metal.

Dirk: Von der Musik her, ja, aber Daniels Gesang war ja schon immer sehr Thrash-lastig, ich habe mal gesagt, der liegt irgendwo zwischen Kreator und Legion of the Damned. Die ersten beiden Suffersystem-Demos, die ich noch selber eingesungen habe, waren brutal Death Metal, das war Geballer und ich habe einfach tief gegrowlt. Da hatte ich aber keinen Bock mehr drauf und habe den Daniel dann gefragt, ob er nicht Lust hätte zu Singen, und er hat das ganz spontan aus dem Bauch heraus gemacht. Bei uns wird viel aus dem Bauch heraus gemacht, immer noch. Und dann muss man es ja auch betiteln, und da ich die Musik sehr Death Metal-lastig spiele, aber auch gerne den Thrash Metal-Einfluss, den ich damals aufgeschnappt habe und den ich nicht verleugnen kann und möchte, auch immer wieder einbaue, bietet es sich an das Ganze an so zu nennen, gerade auch durch Daniels Gesang. Ich bin Death und Daniel ist Thrash, haha. Bald kommt auch was Neues!

Dirk, du hast noch False Mutation am Start. 

Dirk: Für mich war das auch immer noch ein Ausgleich. Suffersystem sind halt Death-Thrash, und mit Defected Decay haben wir noch mal was anderes gemacht, dass gut ankommt und Spaß macht. Ich stehe aber eigentlich, wie bereits erwähnt, mehr so auf den technischen, harten, bösen Death Metal. Als wir umgezogen sind, hatte ich ja auch ein bisschen mehr Platz, habe alles schön aufgebaut, und dann hatte ich so viele Ideen im Kopf und habe dann ganz alte Sachen am PC aufgenommen. Ich verschenke auch viele CDs, mir geht es da nur um den Spaß an der Sache. Jetzt habe ich Asthma bekommen und ich kann einfach nicht mehr growlen, ich habe dann Schmerzen im Hals. Bis auf den Gesang war dann alles fertig. Dann habe ich einen Aufruf gestartet, ob wer Lust hat, hobbymäßig seinen Gesang beizusteuern. Darauf hat sich dann der Sascha von New World Depression aus Emsdetten gemeldet, er hatte schon unser Tape von Defected Decay gekauft, weil er auf Old School-Sachen steht, aber er hatte auch mal Lust, was Schnelleres zu machen. Dann waren wir relativ schnell auf einem Level und haben auch bereits alles aufgenommen. Das muss nur noch gemixt und gemastert werden, vielleicht schicken wir es auch zum Jörg Uken. Das wird auch richtig gut knallen, da werde ich wieder Geld in die Hand nehmen. Daniel ist ja hier unser Verkaufsmanager, haha. Ich habe da gar keinen Bockdrauf, wenn das Ding fertig ist werde ich das bei Facebook und bei eBay reinsetzen. Und wenn es jemand kauft ist es gut, und wenn nicht, dann auch. Wenn ich es preisgünstig bekomme, verkaufe ich es auch preisgünstig weiter, ich will da nichts dran verdienen.

Zurück zu Defected Decay, die "Troops of abomination" gibt es auch in mehreren Vinylfarben, oder?


Dirk: Eigentlich sollte es nur zwei Farben geben, aber die Plattenfirma hat da irgendwie mit dem Presswerk ein paar Probleme gehabt und die haben dann aus Kulanz noch einige Einzelstücke gepresst.

Das Label heißt Silent Watcher Records, wo hat das seinen Sitz, erzählt mal ein bisschen, wie kam der Kontakt zustande?

Dirk: Die kommen aus Kaiserlautern.

Daniel: Durch Zufall im Internet habe ich die gefunden. Ich habe überlegt, welche kleinen Labels es denn gibt, die passen könnten. Wir hatten überlegt mit der ersten CD, die wir ja komplett selber aufgenommen haben, dass die irgendwann mal auf Platte rauskommen soll, das war schon immer so ein Traum. Und da habe ich ein bisschen im Internet recherchiert und bin auf der Internetseite geladen und da war von Wiederveröffentlichungen von alten Klassikern oder Veröffentlichungen, die niemals auf Platte erschienen sind, die Rede. Daraufhin habe ich den Alex von Silent Watcher Records einfach mal angeschrieben, da gab es das Label vielleicht seit einem Jahr, er hatte zu dem Zeitpunkt noch nicht so viel rausgebracht. Dann habe ich ihm die CD geschickt, und kurze Zeit später meldete er sich, dass es klappt.

Wie muss man sich eine Probe bei Defected Decay vorstellen?

Dirk: Eine richtige Probe gibt es tatsächlich nicht, ich mach die Musik und schicke, dem Daniel immer Vorab-Tracks.

Daniel: Zwei neue Songs gibt's schon. 

Dirk: Ja, an denen habe ich jetzt tatsächlich ein bisschen mehr dran gefeilt. Defected Decay ist ja eigentlich nur aus einer Laune heraus entstanden, dass man mal was Anderes, ein bisschen Langsameres machen wollten, und da wir beide große Bolt Thrower- und Asphyx-Fans sind, war die Richtung eigentlich schon vorgegeben. Die neuen Songs sind so gut geworden, ich bin schon sehr auf die Resonanzen gespannt. Beim neuen Track "Hellspawn" hat Daniel Sachen eingesungen, da dachte ich nur, das ist Wahnsinn, als ich es zurückbekam und gehört habe. Das ist ja das Spannende, man weiß nicht, wie sich das entwickelt.

Daniel: Früher bin ich zu Dirk gefahren und habe in seinem Wohnzimmer zwischen Wäschespinne und anderen Sachen meinen Gesang aufgenommen. Mittlerweile mache ich es auch komplett alleine zu Hause, ich habe mir auch ein bisschen Equipment gekauft und habe mich im Keller eingerichtet. Da habe ich meine Ruhe und störe niemanden.

Daniels Gesang überzeugt meiner Meinung nach durch Death Metal-Growls, die aber dennoch hart, akzentuiert und verständlich sind. Das bei einigen Bands gehörte Gegrunze ist ja total lasch, das kann im Grunde auch jeder.

Daniel: Genau das ist mir persönlich auch wichtig, und viele sagen auch, dass sie gut finden, dass man immer versteht, was ich singe. Ich höre mir auch Bands an, bei denen mir das scheißegal ist und unsere Texte sind jetzt auch nicht unbedingt so wichtig, dass die jeder verstehen und nachvollziehen können muss. Aber wenn ich mir eine Platte anhöre, ist mir eigentlich schon wichtig, so ein bisschen was rauszuhören, um was es da eigentlich geht, und insofern gilt das auch für meinen eigenen Gesang.

Dirk: Das ist ja auch wichtig, um Mitgröhlen zu können.

Wie wichtig sind Euch Texte im Death Metal? Bolt Thrower haben mal was über den Einsatz von Panzerschokolade im Krieg geschrieben, der quasi -Vorläufer von Crystal Meth, da hatten die Soldaten im Zweiten Weltkrieg keine Angst mehr…


Daniel: Das bringt mich schon wieder auf neue Textideen, haha.

Dirk: Das kommt immer auf die Band drauf an, also bei meiner Lieblingsband Death, da kann ich glaube ich jeden Song mitsingen.

Gut, da ist noch ein bisschen philosophischer als bei Deicide zum Beispiel, oder?

Dirk: Also "Scream bloody gore" oder "Leprosy", das sind ja meine Lieblingsalben, bei denen würde ich das nicht unbedingt behaupten. Ich bin aber noch nie auf die Idee gekommen, mir die Texte von Suffocation durchzulesen. Ich kenne die Refrains, das reicht. Kommt aber wie gesagt immer auf die jeweilige Band drauf an.

Daniel: Auch auf die Stimmung finde ich, man hört ja auch mal Musik nur als Nebenprodukt oder andererseits ganz intensiv. Deswegen habe ich mir auch einen schönen Sessel gekauft und mir hier in den Nebenraum gestellt. Gerade jetzt in den Wintermonaten setzte ich mal hin und höre einfach intensiver Musik, dann nehme ich mir natürlich auch ein Plattencover oder das Booklet zur Hand und lese auch mal die Texte, das taucht man viel tiefer in die Musik ein.

Und wie ist das bei euch jetzt mit dieser ganzen Kriegsthematik? Death Metal bietet sich dafür an. Kamen da irgendwelche Bedenken aufgrund der aktuellen Entwicklung des Krieges in der Ukraine? Wurdet ihr missverstanden? Das Krieg schrecklich und grausam ist und viele Bands genau dies eben beschreiben, das wissen die Leute, die die Musik hören sowieso. Andererseits seid ihr ja keine große Band, bei der die Gefahr bestände, dass Außenstehende auf Euch aufmerksam werden und dies missinterpretieren.

Daniel: Weiß ich nicht, wir hatten jetzt ein Review, da musste ich echt ein bisschen schlucken, ich musste das auch mehrfach lesen. Im Deaf Forever Magazin hatte der Björn Thorsten Jaschinski was über die Platte geschrieben, wo ich der Meinung war, der hat die gar nicht so intensiv gehört, der hat mal irgendwie was rausgehauen und das konnten wir echt nicht nachvollziehen. Wir dachten nur, wie hat der das jetzt aufgenommen, verstehst der das jetzt irgendwie kriegsverherrlichend?

Was hat er denn konkret geschrieben?


Daniel: Er hat sich so ein bisschen am Cover orientiert, das wäre ähnlich wie eine bestimmte Art von Heften, ich kenne diese Hefte nicht und mir fällt auch der Name nicht mehr ein.

Landser-Hefte vielleicht (eine unsägliche, mittlerweile eingestellte Schundliteratur-Reihe, in welcher der Mythos der sauberen Wehrmacht propagiert und Krieg als heroisch dargestellt wird, wurde vertrieben von der Bauer Media Group, die auch Bravo oder TV Hören und Sehen macht) ?

Daniel: Ja genau, als ich das Wort Landser gelesen habe, dachte ich nur, Alter Schwede, was interpretiert der da rein?

Dirk: Mir ist aber auch egal, was andere denken.

Es ist aber auch Bullshit, bei Bolt Thrower oder Hail Of Bullets mit ihren Covern und Texten gab es diesen Vorwurf ja auch nie.

Dirk: Der hat sich damit nicht wirklich beschäftigt, deswegen habe ich das auch sofort verdrängt. Aber wie schon gesagt, interessiert mich grundsätzlich die Meinung anderer kaum. Er schrieb, die Musik sei auch nur Mittelmaß, aber ist auch nicht weiter schlimm. Andere Reviews, von Leuten, die sich mit der Musik beschäftigt haben, sind dann tiefer eingegangen und haben Feinheiten rausgehört und haben auch nicht immer nur auf die nicht perfekte Produktion verwiesen.

Aber gerade eure Produktion finde ich insofern gut, als dass es eben keine Hochglanzproduktion ist. Gerade beim Death Metal ist dieses Kratzige und Dreckige doch perfekt.

Dirk: Ja, das sehe ich auch so. Wenn das nach klinischen Sounds oder nach dem besten Studio klingt, da kann mir auch keiner erzählen, dass die Leute, die solche Aufnahmen machen, das auch genauso spielen können. Da wird so viel gefrickelt im Studio, jeder Ton wird einzeln aufgenommen, das habe ich schon oft von anderen gehört. Und ich finde auch dieser dreckige Sound gehört zum Death Metal dazu und früher war es auch nicht perfekt. Hör dir die ersten Kreator, Sodom oder sonst was an, die sind Kult geworden. Und die Hörer sind heute halt alle total verwöhnt. Die Leute, die wir ansprechen wollen, sind einfach auch diese Oldschool-Fans wie wir, da darf das mal dreckig und unperfekt klingen. Wir hätten auch ganz gerne mal live gespielt, um Leute von uns zu überzeugen.

Das wäre meine nächste Frage gewesen, ist da irgendwas in Planung diesbezüglich? Was würde Dirk dann machen, Schlagzeug spielen?

Dirk: Nein, mein Part ist die Gitarre.

Daniel: Ich würde übrigens singen, haha.

Du hast ja jetzt auch die Drums eingespielt, oder? Oder ist das ein Drumcomputer?

Dirk: Nein, die sind weder eingespielt, noch ist das ein Drumcomputer. Früher gab es Drumcomputer, da hat man alles eingegeben, damit habe ich die ersten beiden Suffersystem-Veröffentlichungen aufgenommen. Die habe ich auch noch mit so einem Tascam-Acht Spur-Aufnahmegerät aufgenommen, das ich ursprünglich für Resurrected gekauft hatte. Das kostete damals 5000 DM, und als es dann die Möglichkeit gab das digital am PC zu machen war das noch 150 Mark wert, weil sowas dann keiner mehr brauchte. Mittlerweile ist es so, man macht die MIDIS zurecht, man kann also den Takt und die Geschwindigkeit so kreieren, wie man es braucht, damit die Schlagzeug-Spur steht. Das macht man mit dem PC und sucht sich dann die MIDIS, stellt sie selbst zurecht und macht die Lieder daraus. Das Ganze kann man auch machen, indem man ein E- Schlagzeug hinstellt und die Sachen aufnimmt. Mein Ding ist halt die Gitarre. Erstens habe ich, wie gesagt, die Zeit nicht und zweitens will ich mich auf die Gitarre konzentrieren und insofern ist für mich ist das Schlagzeug Beiwerk. Natürlich hätte ich viel lieber einen Schlagzeuger, der mir die Spuren liefert, damit ich dazu was spielen kann

Daniel: Da arbeiten wir jetzt auch schon seit geraumer Zeit dran, einen Drummer für die
Aufnahmen zu finden.
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„Die Sache ist die, wir beide können uns aufeinander verlassen. Und ich habe in all meiner Zeit als Musiker immer festgestellt, dass du dich auf die meisten Menschen nicht verlassen kannst."
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Aber die zweite Platte klingt das schon ein ganzes Stück besser und fokussierter, auch wenn das Debüt ebenfalls seinen Charme hat.

Dirk: Bei den ersten Aufnahmen sind das auch gar keine MIDIS, da habe ich zum Teil einzelne Töne aufgenommen. Ich spiele gerne zwischendurch Schlagzeug und habe mittlerweile wieder ein E-Drum im Keller stehen. Ich bin jetzt kein Pete Sandoval oder Sean Reinert, aber die Grundakte kriege ich dann auf jeden Fall hin, natürlich könnte man jetzt so auch aufnehmen. Das hatte ich auch versucht, aber das ist auch so ein Geschwindigkeits- und Alters-Ding ob und wie man das hinbekommt. Beim Debüt habe ich damals einzelne Töne aufgenommen, eine Snare, eine Bass drum, Double Bass und Beckenabschläge und habe die dann so in den Takt zusammen gesetzt. Das war natürlich eine Menge Arbeit, dass das Takte ergeben hat, den fertigen Takt konnte ich natürlich immer wieder kopieren und woanders einsetzen. Das ist relativ einfach gehalten, hat auch nicht so viel Zeit gebraucht. In dem Fall ist es also weder getrommelt noch programmiert, sondern zusammengebaut. Im Prinzip aus einem richtigen Schlagzeug Sound, und dann halt Takte gebastelt. Bei dem neuen Album habe ich tatsächlich auf MIDIs zurückgegriffen, weil es einfach fetter und runder klingt. Wenn man natürlich jemanden hat, der das auch trommeln kann, ist es möglich, das Ganze auch vom Sound her besser aufnehmen. Haben wir aber leider nicht, wir hatten hier in Hattingen (gutes Wortspiel…) mal jemanden an der Hand, der wirklich ein guter Schlagzeuger war, aber aus dem Metalcore-Bereich kam und mit unserer Musik nichts anfangen konnte. Wenn der jetzt anklopfen würde und Bock hätte, würde ich sofort mit dem in den Proberaum gehen.

Aber sucht ihr denn momentan aktiv im Sinne, dass ihr irgendwo eine Anzeige schaltet?


Daniel: So im Freundeskreis fragt man, die auch hier in Bands aktiv sind und richtig gut trommeln können.

Dirk: Die Sache ist die, wir beide können uns aufeinander verlassen. Und ich habe in all meiner Zeit als Musiker immer festgestellt, dass du dich auf die meisten Menschen nicht verlassen kannst.

Ich glaube auch, dass man auf einer Wellenlänge sein sollte, auch was den Stellenwert der Band betrifft und bzgl. der stilistischen Ausrichtung sowieso. Wäre es denn eine Option, jemanden als Schlagzeuger nur für Gigs zu verpflichten? 

Dirk: Welcher Musiker möchte jetzt nur mal irgendwo Live spielen? Du findest ab und an sicherlich vielleicht einen, dem das reicht. Aber auf einen Nenner zu kommen, ohne dann auch noch mehr daraus zu machen? Die Sache ist die, investiere ich da jetzt noch mehr Zeit rein, habe ich garantiert weniger Zeit für meine Familie. Wie gesagt, ich habe auch zwei Kinder und auch immer eine lange Strecke zur Arbeit, da sind wir ähnlich, Daniel fährt nach Hagen und ich fahre nach Essen und sind wir beide jeden Tag 60-70 Kilometer noch unterwegs neben dem Acht-Stunden-Tag, und dann gibt es ja noch die Familie, Hund, Haus und Hof. Wenn man dann sagt, einmal die Woche proben, man hat die Leute gefunden, die wir hier im Umkreis leider noch nicht gefunden haben, bringt das schon fast zu viel mit sich, als dass ich mit 52 Jahren nochmal eine richtige Band machen will und Gigs spiele. Wir hätten sicherlich ein paar Möglichkeiten, wir kennen jede Menge Leute.

Daniel: Wir hatten schon ein paar Anfragen, die wir ja leider absagen mussten.

Und mit Drumcomputer spielen, wäre das eine Möglichkeit?


Daniel: Wir sind ja nicht Samael, haha.

Dirk: Das ist natürlich jetzt ein Zwiespalt. Einerseits bin ich der Meinung, Metal sollte authentisch sein, dafür nehme ich aber unsere Sachen halt mit MIDIs und Computer auf, was ja nicht hundert Prozent authentisch ist. Dafür ist es aber auch nur Hobby. Wenn ich dann mehr draus machen möchte, dann muss natürlich auch die Aufnahme dementsprechend sein. Und wenn wir dann auftreten, vermitteln wir auch ein gewisses Niveau und die Leute haben eine Erwartungshaltung. Und dann willst du den Leuten ja auch was geben, ich möchte ja auch, dass die Menschen zufrieden sind. Wenn ich auf ein Konzert gehe, möchte ich auch zufrieden sein. Das ist nun mal viel Zeit, die man investieren müsste, aber um die richtig guten Musiker zu haben, da muss man echt suchen. Bassisten und Gitarristen sind immer leichter zu finden, da kennen wir auch etliche.

Daniel: Schlagzeuger ja eigentlich auch, aber du hast ja keinen Bock, Leute zu überreden.

Die Übereinstimmung auch was die musikalische Ausrichtung betrifft, muss stimmen, sonst scheitert das meist früher oder später, so meine Erfahrung.


Dirk: Man sagt ja immer, das Ruhrgebiet ist groß, es gibt hier zahlreiche Musiker, aber es gibt mittlerweile eben auch sehr viele gute Bands hier. Ich weiß nicht ob Du den Sampler "Hymns to eternal decay" kennst, das sind unheimlich viele gute Band aus Nordrhein-Westfalen drauf. Trotzdem ist es nicht so einfach, jemanden Passendes zu finden.

Das Zentrum dieses NRW-Death Metal-Dings war ja immer gefühlt das kleine Städtchen Wermelskirchen im Bergischen Land. Seid ihr oder wart ihr früher auch öfters in Wermelskirchen, das ist ja auch nicht allzu weit von hier.

Dirk: Meine Ecke war das nie. Auch als ich noch bei Resurrected war, waren wir mehr in Duisburg unterwegs.

Daniel: Ich war früher in jungen Jahren häufiger da, da hatte ich einen schönen Abend gehabt, Bier getrunken und danach im Auto gepennt. Da habe ich heutzutage keinen Bock mehr drauf.

Wo seht ihr den Hauptunterschied zwischen dem Debüt und der zweiten Platte? Aber könnt ihr dann noch vielleicht irgendwie auch bezüglich Entstehungsprozess irgendwie sagen, was ich da so verändert hat?


Dirk: Ja, du sprichst du genau das richtige an, wie ich vorher schon gesagt habe, war das Ganze ja eigentlich nur konzipiert als Demo, in dem Sinne, dass wir mal was anderes als Suffersystem machen wollten. Und dann habe ich ein Lied, zwei, drei Lieder geschrieben und Daniel meinte, das klingt aber echt gut. Und plötzlich waren es dann acht Stücke, die wir hatten. Waren das jetzt acht oder neun, haha?

Daniel: Acht. Bei der neuen haben wir eines mehr geschrieben, als wir veröffentlicht haben, also insgesamt neun

Dirk: Das war eben einfach aus einer Laune heraus entstanden, deswegen habe ich auch die Drums da einfach so zusammengesetzt, weil er nur als Demo konzipiert war. Dann haben wir selbst die CD rausgebracht und dann kam auf einmal in den Foren im Netz einiges an positiver Resonanz. Wir waren beide überrascht darüber und Daniel konnte dann ja diesen Plattendeal an Land ziehen und dann haben wir uns da mehr drauf fokussiert. Man investiert dann ja ein bisschen mehr, weil die Erwartungen halt wieder steigen. Dementsprechend hört man das ja auf der „Troops of abomination“ auch raus. Bei den jetzt aktuell neuen Aufnahmen liegt der Fokus dann auch schon wieder auf darauf, Qualität zu liefern. Das macht aber Spaß, gerade weil du da dich ein bisschen austoben kannst, weil es auch mal langsamer ist und ein paar Melodien reinkommen.

Daniel: Und der Zeitfaktor ist nicht zu vernachlässigen, wir haben ja für die neue Platte auch wesentlich mehr Zeit investiert, das Debüt war ja ruck-zuck fertig.

Dirk: Also wie gesagt, die Entwicklung war so gar nie geplant gewesen, das ist einfach so entstanden und hat sich weiterentwickelt. Daniel hat total einen rausgehauen mit dem Schriftzug, da war ich schon mal total perplex wie gut der aussah, zusammengesetzt mit dem Cover war meine spontane Eingebung, das geht jetzt schon in die Richtung Bolt Thrower und Asphyx, auch wenn es nicht so gut produziert ist und Daniel kein Martin van Drunen und ich kein Baz von Bolt Thrower bin. Aber wir sind nach dem Motto vorgegangen, lass uns das mal beibehalten, das macht Spaß. Und nun habe ich wieder zwei neue Songs geschrieben, die von den Sounds ein bisschen natürlicher klingen, aber auch natürlich wieder mit einem programmierten Schlagzeug versehen sind.

Gibt es dann in absehbarer Zeit ein neues Album?


Dirk: Zumindest wollen wir was aufnehmen und dann schauen wir mal, ob es jemand veröffentlichen wird.

Könnt ihr irgendwas dazu sagen bezüglich Reaktionen der Hörer, auch von wo die meisten Reaktionen oder Bestellungen kamen, vielleicht auch aus den entferntesten Ecken der Welt, womit Ihr gar nicht gerechnet hattet? 

Daniel: Das Weiteste, wo ich beide Alben nacheinander hingeschickt habe, ist Australien gewesen. Das war jemand der uns auf YouTube gesehen hat, ein emigrierter Deutscher und dann habe die Platte dort hingeschickt, hat auch drei Monate gedauert, bis die im Nirgendwo im australischen Busch beim angegebenen Postfach ankam. Das war mir schon ein bisschen suspekt, da dachte ich, das kommt dort niemals an. Aber nach drei Monaten erfolgte dann die Nachricht, dass alles gut angekommen sei, und er sich total freue.

Dirk: Wahrscheinlich wird die Post dort vom Känguru ausgetragen, haha.

Daniel: Die neue Scheibe habe ich ihm auch geschickt, die hat dann nur noch anderthalb Monate gebraucht, bis sie da war. Mir tut das dann immer in der Seele weh, wenn man den Leuten so viel aufgrund der Portokosten berechnen muss, deshalb kriegen die oft Gratisstoff, Aufkleber, Pins oder eine Suffersystem-CD für gratis, da freuen sie sich natürlich drüber.

Dirk: Andere glücklich zu machen, macht einen ja auch glücklich.

Habt ihr aktuell irgendwelche Platten, die ihr besonders gut findet, vielleicht was neu Entdecktes, wie bekannt oder unbekannt auch immer. Welche Klassiker laufen regelmäßig?


Dirk: Meine Klassiker laufen bei mir immer einmal die Woche. Ich greife oft auf Death zurück, wenn ich immer irgendwie gar nicht weiß, was ich auflegen soll. Die habe ich direkt über meinem CD Regal stehen, dann nehme ich mir meistens die "Scream Bloody Gore" oder die "Leprosy". Ansonsten bin ich totaler Fan von Hour of Penance, Suffocation läuft bei mir oft, und was neuere Sachen betrifft habe ich jetzt bestimmt außer dem neuen Obituary-Album seit 14 Tagen gar nichts anderes gehört, außer vielleicht noch Lord of the Lost, meine Frau mag so Gothic und Metal.

Haben Lord of The Lost nicht auf der letzten Iron Maiden-Tour mitgespielt? (Und einieg Wochen nach dem Interview nun auch den deutschen Vorentscheid für den ESC-Contest gewonnen-Anmerkung des Verfassers)

Dirk: Ja, das stimmt. Ich finde die auch gut. Die Entwicklung ist zwar jetzt ein bisschen befremdlich, aber das ist ein anderes Thema. Das letzte Album, dass mich richtig weggehauen hat war die letzte Deicide“ Overtures of blasphemy“.

Apropos Deicide, vielleicht wäre als großer Deicide-Fan ja das große Amulett dieses Dämonenkopfes was für Dich, haha. Deicide haben wohl eine Kooperation mit einem Schmuckhersteller, das Ding kostet 600 Dollar.


Daniel: Mich hat letztes Jahr Laceration total überzeugt. Die klingen sehr schwedisch und die haben so geile Grooves, das Album hat mich die letzten Monate komplett abgeholt. Und von ganz aktuellen Scheiben, das hat mit Death Metal gar nichts zu tun, das aktuelle In The Woods-Album namens "Diversum".

Bei In The Woods denke ich immer an die "Heart of the Ages".

Daniel: Das ist ja so das Kult-Album von denen, das ist ja noch sehr Black Metal-lastig, danach sind ja schon so ein bisschen Richtung Rock abgedriftet. Die haben jetzt auch einen neuen Sänger und da habe ich mal Interessehalber reingehört und ich finde ich richtig gut. Das ist mittlerweile eigentlich nur noch Rockmusik, aber ich finde die echt genial. Gerade morgens, wenn ich noch ein bisschen müde bin und zur Arbeit fahre ist das genau die richtige Musik.

Dirk: Noch nie von denen gehört.

Könnt Ihr was Besonderes aus dem Schweden Death empfehlen, irgendwelche unbekannten Juwelen? Sowas wie Axis Powers zum Beispiel?


Dirk: Schweden Death hören wir ja recht viel, mehr so aktuelle Sachen wie Entrails. Aber irgendwelche Geheimtipps?

Daniel: Die erste Evocation fand ich auch super. Und ich freue mich, dass Dismember wieder live unterwegs sind, habe sie Corona bedingt leider nicht gesehen. Habe aber gehört, dass sie live nicht so gut abgeliefert haben sollen. Da bin ich mal gespannt, wenn die in diesem Line-Up nochmal eine neue Platte aufnehmen, dass soll ja passieren.

Über Dismember kommt das Gespräch auf Nuclear Blast Records.

Dirk: Ich habe noch Sachen wie Righteous Pigs auf Single oder Sachen von Disharmonic Orchestra.

Ich erinnere mich auch noch an Defecation und die guten alten kopierten Nuclear Blast Schwarzweiß-Flyer, auch mit den Anfangstagen von Bands wie Hypocrisy oder Sinister.

Daniel: Ja, wenn man da heute mal stöbert, ich habe jetzt auch die Tage mal wieder reingeschaut und die neue Memoriam-Album vorbestellt, finde ich kaum noch was, das mich interessiert.   

Das betrifft ja einige Labels, schau nur was aus Napalm Records geworden ist, früher Abigor, heute haben die Bands wie Feuerschwanz unter Vertrag…

Daniel: Die haben Scheißbands unter Vertrag, aber der Mailorder ist trotzdem gut und zuverlässig. Dirk hatte da mal nicht so gute Erfahrungen gemacht, aber die haben auch Sachen, die man nicht überall bekommt, z.B. die Vital Remains-Vinyl-Neuauflagen der alten Alben.
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„Aber es gibt nun mal halt Sachen, die klingen auf Platte besser und das ist mir selbst bei unserem Album passiert. Daniel drückte mir die LP in die Hand, dann habe ich die erstmal in die Ecke gestellt und erst zwei Monate später habe ich die dann tatsächlich mal aufgelegt und gemerkt, wie gut die knallt.
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Also sammelst du vor allem Vinyl.

Daniel: Die letzten Jahre wieder so ein bisschen. Gehen wir gleich mal um die Ecke, da stehen noch einige Schränke.

Mittlerweile geht mir bei Vinyl, und bei Singles erst recht, diese Umdreherei auf die Nerven. 

Dirk: Man hört ja seine eigene Musik eigentlich nicht oft. Aber als unsere „Troops of Abomination“ als LP jetzt nach der CD rauskam, war ich echt überrascht. Ich bin auch zufrieden mit dem Sound der CD. Aber es gibt nun mal halt Sachen, die klingen auf Platte besser und das ist mir selbst bei unserem Album passiert. Daniel drückte mir die LP in die Hand, dann habe ich die erstmal in der Ecke gestellt und erst zwei Monate später habe ich die dann tatsächlich mal aufgelegt und gemerkt, wie gut die knallt. Kommt natürlich auch immer darauf an, wie die Anlage eingestellt ist, aber da kam der Sound viel besser rüber, Die eigene Musik hat auf einmal total Spaß gemacht und ich war total begeistert.

Daniel: Warst du vorher nicht so überzeugt, haha?

Dirk: Ich bin ja sowieso immer skeptisch, ich mache was mir Spaß und wenn es anderen gefällt, ist es schön, und wenn nicht, dann ist mir das eigentlich egal. Aber ich habe die ja selbst auch lange nicht mehr gehört. Die war letztes Jahr aufgenommen und zwischendurch haben wir schon wieder so viel Neues aufgenommen.

Daniel: Wir können uns auch schlecht dann entscheiden, wir haben von Dan Swanö zwei verschiedene Mixes bekommen, einer nach der Richtung, die wir ihm vorgegeben hatten und ein anderer. Die habe ich dann dem Dirk geschickt und ihm gefiel genau der, den ich weniger gut fand, haha.

Es gibt auch Bands, die veröffentlichen beide Versionen auf einer Doppel-CD.

Daniel: Wie Dark Funeral mit "The secrets of the black arts", die ist ja auch nach etlichen Jahren als Doppel CD mit beiden Versionen veröffentlicht worden. Die klingen auch beide gut. Letztlich sind wir dann bei unserer Musik bei dem geblieben, was der Dirk favorisierte, weil er die Richtung vorgeben hatte, die wir einschlagen wollten.

Dirk: Die andere Version war auch nicht schlecht, das ist echt schwierig.

Daniel: Manchmal muss man dann auch einfach aus dem Bauch heraus entscheiden.

Apropos Sound, ich bin da nicht so der Fetischist, aber ich fand es schon erstaunlich, dass es jüngere Semester gibt, welche die Zeit des Walkmans nicht miterlebt haben, sich nun aber einen bei Ebay kaufen, weil das ja ein „wärmerer Klang“ sei…

Dirk: Also ich kann auch die Leute nicht verstehen, die sich jetzt noch Tapes kaufen, der Sound ist immer schlechter, selbst wenn man das beste Tape überhaupt verwendet.

Der Betreiber des Kassettenlabels Darkness shall rise hat sich damit selbständig gemacht und seinen Job gekündigt, die Nachfrage scheint also da zu sein.


Dirk: Ich kenne auch Leute, die sich noch Kassetten kaufen. Ein Bekannter hat sich die neue Graceless auf Kassette gekauft und die wird dann auch wieder anders gemastert als eine Platte oder eine CD. Die hat wohl einen megageilen Sound, er hat die auch auf CD und die Kassette steht der CD in nichts nach.

Es geht ja auch darum, dass die Bänder mal schnell reißen oder ausleiern. Ich glaube, viele stellen sich Tapes auch wirklich nur als Sammlerobjekt in den Schrank, oft gibt es den Downloadcode ja sowieso dazu.

Daniel: Die Neue haben wir ja auch nochmal auf eine 40 Stück limitierte Version auch nochmal über so ein Do-it-yourself- Label aus Düsseldorf, über jemanden der das als Hobby betreibt, rausgebracht. Die hat auch ihre Abnehmer gefunden.

Dirk: So ist für jeden was dabei und macht eine Menge Menschen glücklich. Dafür ist Musik ja da, das ist doch super, die Leute freuen sich, der Musiker, der die Musik gemacht hat, freut sich, dass er die machen durfte und sich verewigen konnte. Suffersystem gibt es aber auch bei Amazon Music oder Spotify.

Wie kam es zu der Listung bei Amazon Music?

Daniel: Wir haben diesbezüglich nichts gemacht, aber Black Blood Records, welche die letzte Suffersystem-Scheibe rausgebracht haben, waren dafür verantwortlich.    

Und bekommt ihr da eine Übersicht, wie oft eure Tracks da abgespielt wird?

Daniel: Nein, das hat uns eigentlich nie wirklich interessiert.

Dirk: Mich interessiert Streaming gar nicht, nur zum reinhören, oder mal bei Band Camp, ob ein Album gut ist. Oder ich lade mir ein Album bei Telegramm runter und wenn das gut ist, kaufe ich es, und wenn es schlecht ist, wird der Download gelöscht. Ob bei Spotify, YouTube oder sonst irgendwo hohe Abrufzahlen sind, ist mir nicht besonders wichtig. Natürlich habe ich mich gefreut, als wir gesehen haben, wie auf dem Death Metal Promotion- YouTube- Kanal unser Album von über 8000 Leuten gehört bzw. angeklickt wurde. Vielleicht waren das auch nicht gute 8000 Leute, sondern beispielsweise nur 2000, die gleich viermal geguckt haben, weiß man nicht. Aber dann scheint es ja auch gut gewesen zu sein, wenn es manche Leute öfters hören. Das macht einen schon etwas Stolz, andererseits habe ich das dann aber auch sofort wieder vergessen. Streaming ist einfach nichts für mich, ich selber nutze sowas gar nicht, es sei denn ich will nur mal ein bestimmtes Lied hören, dann nutze ich auch die Alexa.

Daniel: An der Digitalisierung ist halt schon immer ein bisschen doof, dass die Songs früher oder später umsonst im Netz auftauchen. Am Tag der Veröffentlichung habe ich das Album bei Band Camp hochgeladen und natürlich habe ich auch Promo Pakete verschickt. Gerade da glaube ich schon, dass das nicht direkt online gesetzt wird. Aber kurze Zeit später, nach zwei, drei Tagen hast du unsere Platte auf zahlreichen Foren runterladen können.

Früher oder später passiert das immer, es ist nur noch eine Frage der Zeit.


Dirk: Aber ich finde es ja gut, weil man dadurch bekannter wird. Klar, wenn man mit der Musik Geld verdienen will ist das ärgerlich. Aber gerade so als kleine Band ist das doch super wenn auch die Leute in Russland oder Afrika unsere Musik hören können.

Daniel: Aber die richtigen Fans kaufen sich eigentlich sowieso das Original, und manche auch nur den Download auf Band Camp.

Eigentlich ist die Diskussion sowieso müßig, das Rad der Zeit lässt sich nun mal nicht zurückdrehen. Was gibt es zum Abschluss des Interviews noch zu sagen?


Dirk: Wir freuen uns, dass Du Interesse mitbringst wie viele andere in letzter Zeit ja auch.Das macht einen natürlich stolz, ebenso wie die vielen Downloads unserer Sachen.

Daniel: Genau, wir freuen uns über jede Unterstützung, vielen Dank, dass Du für das Interview hierhergekommen bist.

In der Hattinger Altstadt kam ich in den Genuss einer Führung durch meine beiden ortskundigen Begleiter. Lustigerweise waren die ersten drei Personen, die uns nach dem Parken des Autos am Rande der Altstadt, begegneten, drei Metal-Fans in den 40ern, nachdem Daniel und Dirk nicht müde gewesen waren, zu betonen, dass das schöne Hattingen ja doch eher eine gediegene Stadt für Senioren sei. Im Anschluss an die Rückkehr aus der Hattinger Altstadt gab es noch Kaffee und Kuchen, bevor ich dann so gestärkt die Heimreise antreten konnte. Als mir das Navigationssystem die nächste Tankstelle in 1,8 Km Entfernung anzeigte, passierte ich nach wenigen hundert Metern das Ortschild von Bochum. Das gibt es wohl so auch nur im Ruhrpott, dass man eigentlich kaum merkt, dass man schon in der nächsten Stadt ist.