Saturday, December 23, 2023

DIE BESTEN, OBSKURSTEN UND THRASHIGSTEN DEATH METAL- VIDEOS PART I

Hier soll um es eine natürlich rein subjektive Auswahl der besten, obskursten, thrashigsten oder anderweitig besonders hervorstechenden Death Metal Clips gehen, alt oder neu. Höchstwahrscheinlich wird bei einigen von Euch die ein oder andere Erinnerung aufploppen oder auch so manche nostalgisch-melancholische Erinnerung wach werden, ganz nach dem Motto: "Als dieses Video bei VIVA Metalla kam, habe ich gerade Abi gemacht " /  "meine erste Freundin kennengelernt und geschwängert" bzw. wahlweise irgendetwas anderes einsetzen. Gerade die alten Videoclips lebten und leben auch heute noch von ihrem teils billigen, leicht dilettantischen Charme, heutzutage hat wahrscheinlich jeder 13-Jährige mit der neuesten App schneller professionellere Ergebnisse. Aber so war damals zu Beginn / Mitte der 90er eben der technische Stand der Dinge, zudem war Death Metal nie als Hochglanzprodukt gedacht. Heutzutage gibt es immer öfters die aus meiner Sicht oftmals vollkommen seelenlosen mit künstlicher Intelligenz erzeugten Clips, die einfach nur langweilen. Aber fangen wir nun an... 

1. ENTOMBED - NIGHT OF THE VAMPIRE  


Ein toller, absichtlich sehr verwischt-verwackelter Clip einer Rocky-Erickson Coverversion, Entombed veröffentlichten den Song auf auf einer mit den New Bomb Turks 1995 erschienen Split 7", später wurde der Song mit anderen Coverversionen (u. a, von Repulsion,  S.O.D., Kiss und Motörhead) auf einer 2002 erschienen Zusammenstellung veröffentlicht, die Besonderheiten und Raritäten des Entombed'schen Schaffens beinhaltete.

Man kann vier erwachsenen Männern dabei zusehen, wie sie sich gegenseitig mit sichtlich Spaß auf dem berühmten Skogskyrgogarden-Friedhof bei Stockholm (auf dem u.a. auch Greta Garbo begraben liegt, der aber Metal-Fans aus der ganzen Welt vor allem durch das berühmte Entombed-Bandfoto vor dem großen Kreuz im "Left Hand Path"-Debütalbum bekannt ist) mit Plastik-Teufelsgabeln duellieren, mit Schneebällen bewerfen, im Schnee ausrutschen oder mit diesen 50-Pfennig Plastikgebissen, wie es sie damals auf jeder Kirmes gab, herumposen. Ein tolles Video, das einen, mit dem Wissen um den Tod von LG Petrov (März 2021) als auch Rocky Erickson (Mai 2019) schwermütig werden lässt. Hach, Entombed waren schon eine verdammt gute Band...


2. AT THE GATES- KINGDOM GONE


Ein Clip aus der Zeit des Debütalbums "The red in the sky is ours". Damals waren At The Gates natürlich noch meilenweit vom heutigen Status entfernt, sondern nur eine kleine Death Metal Band unter vielen, noch im Schatten der damaligen "Big Four" des schwedischen Death Metals -Entombed, Dismember, Unleashed, Grave- verweilend. Das Debüt von ATG erschien bei Deaf Records, einem Sublabel von Peaceville, generell wurde die Band damals eher mit Bands wie In Flames oder Dark Tranquillity verglichen und beworben. Insbesondere wegen Tompas Vocals wurden damals ATG gerne auch mal in die Black Metal Ecke geschoben bzw. später sogar explizit seitens des Labels als "Death Metal mit Black Metal-Gesang" beworben. Ich persönlich mag das Debüt sehr, auch wenn wohl kaum jemand dieses heutzutage für erwähnenswert hält, ihren kreativen Höhepunkt erreichte die Band meiner Meinung nach mit dem Folgealbum "With fear I kiss the burning darkness". Natürlich waren auch noch die Alben vor der Auflösung, namentlich "Terminal Spirit Disease" und "Slaughter of the soul" , welches ja als Blaupause für so manche Metalcore-Band diente, großartig, die Brillanz ihres zweiten Albums erreichte die Band meiner Meinung nach jedoch nie mehr. Der hier gezeigt Clip bringt gut die damalige ungestüme, jugendliche Rohheit zur Geltung, die melodischen Elemente der Band waren noch nicht so stark ausgeprägt. Das Setting ist der gefühlt tausendfach gesehen Klassiker - Metal Band in einem abgefuckten Industriegelände, heutzutage würde man  vielleicht auch Lost Place dazu sagen. Wenn ich mich richtig erinnere, sagt die Band in der sehenswerten Banddoku "Flames of the End", dass sie damals in einer Nacht und Nebel-Aktion zu später Stunde illegal in diese Halle eindrangen, um möglichst schnell das Video abzudrehen.


3. DISMEMBER-CASKET GARDEN


Ein toller Clip vom 1995- er Album "Massive Killing Capacity", dem dritten Album der Band. Ich erinnere mich noch, dass das Album damals bei einigen Fans als auch in der Fachpresse nicht immer gut ankam, zeigten Dismember hier doch ihre etwas melodischere Seite in Form von teils Iron Maiden-artigen Gitarrenläufen. Das Video mit seiner verschwommenen Optik, das abwechselnd die Band und einen Friedhof zeigt, ist ein klassischer Death Metal- Clip der damaligen Zeit, einfach, simpel, effektiv. Dismember gibt es nach dem Split von 2011 ja nun schon seit einiger Zeit wieder, erste Konzerte wurden gespielt und ein neues Album soll auch im Anmarsch sein, man kann also gespannt sein.


4. DESASTER - PHANTOM FUNERAL



Ein Videoclip der Koblenzer Black / Thrash Institution vom 2012-er Album "The Arts of Destruction". Auch hier tummeln sich die vier Herren von Desaster, damals noch mit Drummer Husky, auf einem schönen, alten Friedhof, während parallel, optisch überlappend, die Band beim Spielen des wirklich tollen Songs zu sehen ist. Vielleicht das deutsche Pendant zu Dismembers "Casket Garden"? Gedreht wurde übrigens auf dem alten Friedhof in Neuwied in der Nähe zu Koblenz.


5. SINISTER-LEVIATHAN


Ein Videoclip vom 1993-er Album "Diabolical Summoning". Erschien auf Nuclear Blast zu einer Zeit, als dieses Label noch eine Pionierstellung innehatte und neue tolle Death Metal Bands veröffentlichte und großmachte, bspw. neben Sinister auch Hypocrisy, Gorefest, Dismember oder Master. Auch in diesem Video ist die Band zu Beginn in einer verlassenen Halle zu sehen, bevor dann ein Mönch mit einer Spitzhacke erscheint, um mit dieser dann auf einer Art Dachboden einen Hebel  zu zerschmettern, der nun irgendetwas Unheilvolles in Gang setzt. Dazu sieht man abwechselnd die Band an Ihren Instrumenten, Sänger Mike grunzt sich die Seele aus dem Leib, das es nur eine Pracht ist und verdreht dabei auch gelegentlich schön die Augen. Die Handlung des Clips ist nicht so ganz leicht nachvollziehbar, irgendwelche Folterinstrumente werden angedeutet, der Mönch scheint okkulte Rituale zu vollziehen, bevor Sänger Mike die dunkle Gestalt auf den mit Kerzen überzogenen Dachboden trifft. Ich glaube aber, weder der Band, noch dem geneigten Zuschauer war bzw. ist der tiefere Sinn dahinter, falls es diesen überhaupt geben sollte, was ich doch sehr bezweifele, besonders wichtig, haha. Ein schöner, leicht thrashiger 90er Jahre Death Metal-Clip!