Thursday, December 28, 2017

REVIEW KRACHMANIFEST ZINE

Vor kurzem erreichte mich eine Nachricht bei Facebook von Chris vom Necroslaughter Zine, jemand vom "Krachmanifest" wolle die Email-Adresse des Systematic Desensitization Zine haben."Krachmanifest" ? Sagte mir erst einmal gar nichts, Mr. Google sagte mir dann, dass dies ein Fanzine von ehemaligen Machern des Hammerheart Zines ist.


Auch schwarze Katzen mögen das Krachmanifest

Als der Kontakt dann hergestellt war, und mir ein gewisser Rayk schrieb, klingelte es irgendwo. Beim Campaign For Musical Destruction Zine, gab es doch mal einen Schreiberling dieses Namens - und richtig, der war es dann auch. Katja, die früher auch beim Hammerheart Zine tätig war, ist die andere Hälfte des redaktionellen Duos.  
Das Campaign For Musical Destruction Fanzine, welches nach 16 Ausgaben leider eingestellt wurde, war das meiner bescheidenen Meinung nach beste, umfassendste und anspruchsvollste (deutschsprachige) Zine im Bereich der extremen Musik. Hier ist das Online-Archiv einzusehen. Und siehe da, in der zweiten Ausgabe des Krachmanifest Zine schreibt auch Gerste, ein Teil der ehemaligen Campaign For Musical Destruction-Autorenschaft, mit.

Generell bewundere ich Leute, die heutzutage noch die Energie und den Idealismus aufbringen, ein Printzine zu machen. Aber auch davon abgesehen, kann das Krachmanifest Zine voll überzeugen !
Oftmals fühlte ich mich beim Lesen an das Campaign For Musical Destruction-Zine erinnert, und auch beim Krachmanifest stimmt die Mischung: Zwar stehen immer die interviewten Bands bzw. Musiker im Mittelpunkt, dennoch hält Rayk bzw. seine Mitstreiter oftmals nicht mit ihrer eigenen Meinung zurück, was dem Ganzen eine persönliche und ehrliche, authentische Note verleiht, auf der anderen Seite aber auch nicht in Selbstdarstellung ausartet. Sehr sympathisch vor allem die Pro-Underground-Einstellung von Rayk, gegen schnelles Konsumieren, aber pro tiefergehende Beschäftigung mit bestimmten Dingen-etwas, das in der heutigen Zeit leider allzu oft vernachlässigt wird. In diesen Kontext passt auch die in einigen Interviews zur Sprache kommende Abneigung gegen Facebook, und so ist das Krachmanifest logischerweise auch nicht auf Facebook zu finden (siehe Einleitung bezüglich der Kontaktanfrage). Ich finde diese Einstellung sehr erfrischend und gut, auch wenn das Systematic Desensitization Zine auf Facebook vertreten ist. Es kommt halt immer auf die Art der Nutzung an, leider gibt es viele Menschen, die aufgrund Facebook etc. mehr oder weniger nur noch virtuell leben und / oder dort ihre Profilneurose ausleben und damit ziemlich vielen Leuten auf den Sack gehen....

In dieser zweiten Ausgabe gibt es Interviews mit den griechischen Black Metallern von Nekrarchon (sehr zu empfehlen), den geilen Incarceration (Slayer meets Sadistic Intent !), Age Of Woe (Metal /Crust aus -natürlich-Schweden), Kriegszittern (Death Metal / Crust aus Mülheim an der Ruhr), Demored (Death Metal ), Territion (Grindcore aus Kiel), Miasmal Sabbath (Death Metal / D-Beat aus Griechenland), Six-Score (Grind aus Österreich), Nasmörk (Grind), den Szeneveteranen von Embalming Theatre aus der Schweiz, Bolesno Grinje (Kroatien) und mit einem Konzertveranstalter der unter dem Banner D.I.Die Booking bzw. Blastphemy Konzerte der derberen Richtung im Tübinger Epplehaus veranstaltet. Abgerundet wird das Ganze durch Live-Berichte (denen ich generell nie so viel abgewinnen kann und einigen Tonträgerbesprechungen. Letztere finde ich im Internet-Zeitalter auch eher verzichtbar, den Sinn neue Tonträger bekannter Bands zu besprechen erschliesst ich mir heutztage nicht mehr, wenn sich der potentielle Käufer bzw. Interessent in kürzester Zeit über Bandcamp oder Youtube den aussagekräftigsten Eindruck bilden kann. Die Renzensionen  in einer Undergroundveröffentlichung wie dem Krachmanifest machen allerdings insofern durchaus Sinn, als dass der Leser durch diese Besprechungen teilweise überhaupt erst Notiz von der Existenz der Band nimmt. Ansonsten ist das Heft auch layouttechnisch sauber und ansprechend gestaltet. Das überaus ansprechende Artwork, das ihr unten sehen könnt, wurde von einem gewissen Robert Zimmermann entworfen, hier könnt ihr mehr von ihm sehen.


Unbedingt empfehlenswert ! Das Zine ist limitiert auf 200 Exemplare, also ranhalten ! Bestellungen gehen an krachmanifest@gmx.net