Sunday, December 24, 2023

DIE BESTEN, OBSKURSTEN UND THRASHIGSTEN DEATH METAL-VIDEOS PART II

Nach Part I (lest HIER) nun Teil II der tollsten und obskursten Death Metal-Videoclips. Wie immer besteht weder ein Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Objektivität, aber ich glaube, das versteht sich bei diesem Thema von selbst.


6. DEATH BREATH- DEATH BREATH

Dieses schöne Video ist ganz im Vintage-Stil alter Horrorfilme gehalten, und ihr dürft drei Mal raten:  richtig, wir befinden uns wieder auf einem Friedhof. Genauer gesagt fühlt man sich natürlich direkt an George A. Romeros Klassiker "Night of the living dead" erinnert, dem Ur-Film aller Zombiefilme sozusagen. Das ganz in Schwarz-Weiß gehaltene Video mit der jungen Frau, die von einem unschön aussehenden Untoten verfolgt und malträtiert wird, ist quasi eine modifizierte Version der Eröffnungssequenz des Filmklassikers. Death Breath, deren einziger selbst betitelter Longplayer von 2006 schnell die Herzen von Old-School Fans auf der ganzen Welt eroberte, veröffentlichten nach Jahren der Stille 2022 übrigens wieder eine neue 7" Single. Bleibt zu hoffen, dass die Band um Tausendsassa und Mastermind Nicke Andersson (Entombed, Hellacopters, Imperial State Electric u.a.) sich aufraffen kann, ein weiteres tolles altehrwürdiges Death Metal-Album auf die Menschheit loszulassen.


7. VADER - DARK AGE


Dieser Videoclip der Polen von Vader, die mittlerweile zur absoluten Speerspitze des eher amerikanisch angehauchten Death Metals gehören, bewarb einen Song des nach wie vor hervorragenden Debütalbums "The ultimate incantation" aus dem fernen Jahr 1992. Hier sieht man deutlich, dass seitdem doch einige Jahrzehnte vergangen sind. Der Clip zeigt alte Industrieanlagen, Umspannanlagen und Maschinen, in Verbindung mit dem Titel "Dark Age" drängt sich hier die Vermutung auf, es solle vor einer ökologischen oder technologischen Katastrophe oder Ähnlichem gewarnt werden, die Lyrics des Songs lassen allerdings eher Bezüge zum Gottvater der Horrorliteratur, H.P. Lovecraft, erahnen. Wie dem auch sei, zwischen den eingeblendeten Livesequenzen sieht man Sänger Peter böse knurrend in die Kamera schauend seine Texte vortragen, dann wiederum ist die ganze Band headbangend, Propeller-Banging inklusive, mitten inmitten alter Industrieanlagen zu sehen. Nach der Hälfte des Clips taucht eine junge Ballerina auf, die in ihrem weißen Outfit elfengleich zwischen Band und Industrieanlagen mal mehr oder weniger passend im Takt der Musik ihre akrobatischen Verrenkungen zeigt. Ich hoffe, die damals noch sehr junge Frau hat das Trauma ihrer Darbietung inmitten einer solch garstigen Umgebung, umgeben von diesen sinistren Gestalten, mittlerweile erfolgreich überwunden, haha. Der Thrash-Faktor ist hier relativ hoch, nichtsdestotrotz - oder gerade deswegen- ein schöner Clip, die Musik ist nach wie vor über jeden Zweifel erhaben.


8. BEHEMOTH - AS ABOVE SO BELOW


Bleiben wir direkt in Polen. Dieser meiner Meinung nach hervorragende Clip von Behemoth vom 2002-er Album "Zos Kia Cultus beinhaltet alles, was ein gutes Death Metal-Video braucht: eine in düstere Töne gehaltene Szenerie, leicht verschwommene Bilder, einige Livesequenzen, und sogar die Erotik kommt in Form zweier leicht bekleideter junger Damen in ausgefallener Bekleidung nicht zu kurz, haha. Musikalisch war die Band um Mastermind Nergal sowie nie besser als mit diesem Song, der eigentlich in jeder Liste der Top 10 Extrem Metal-Tracks auftauchen müsste.


9. OBITUARY - DON'T CARE


Hier handelt es sich um den Eröffnungstrack des 1994-er Albums "World Demise", das damals, wenn ich mich recht entsinne, nicht überall auf Gegenliebe stieß. Besonders beklagten einige Anhänger der Band, als auch so mancher Musikerkollege (ich meine beispielsweise Dismember), dass Obituary nun zu politisch geworden seien, so etwas habe im Death Metal nichts zu suchen. Im Video beschwört die im Freien vor Industrieanlagen spielende Band, und insbesondere der wie immer extrem growlende John Tardy das nahende Ende der Welt, die drohenden ökologische Katastrophe. Dazu sieht man aufgrund von Umweltverschmutzung sterbende und leidende Tiere, in Flüsse eingeleitetes ungeklärtes Abwasser und in diesem Wasser spielende Kinder, die nichts von der toxischen Gefahr, in der sie sich befinden, ahnen. Fazit: ein eher ungewöhnlicher Death Metal- Clip, der bezüglich der Bildersprache so manche Parallele zu Vaders "Dark Age"-Videoclip aufweist.


10. MORBID ANGEL - RAPTURE


Dieser tolle Videoclip zum Opener des 1993-Albums "Covenant" bietet alles, was das Death Metal-Herz begehrt. "Covenant" zählt für viele Fans heutzutage als bestes Morbid Angel-Album, auch wenn meist noch das legendäre Debüt "Altars of Madness" diese Position innehat. In diesem Clip ist die legendäre Dreier-Besetzung (Vincent, Azagthoth, Sandoval) zu sehen, die, wenn nicht das beste- zumindest diesbezüglich dürfte es keine zwei Meinungen geben- das auf jeden Fall härteste MA-Album der gesamten Diskographie auf technischem Höchstniveau eintrümmerte. Auch wenn in diesem Video nicht allzu viel passiert, erfüllt es doch den hohen künstlerischen Anspruch, den eine Band wie Morbid Angel zweifelsohne jederzeit hatte. Kameraführung, eingestreute Slow-Motion- Effekte und die in dezenten Brauntönen gehaltene Colorierung tragen ihren Teil dazu bei. Mit "God of Emptiness" gab es damals einen zweiten, ebenfalls exzellenten Videoclip zum "Covenant"-Album, welcher den für eine Band wie Morbid Angel eher ungewöhnlichen, weil langsamen und teils Goth-beeinflussten Track ebenfalls sehr gekonnt visualisierte.