Nicolas Cage (übrigens derzeit mit dem sehr gelobten Film „Longlegs“
in den Kinos, der zumindest auch eine gewisse inhaltliche Schnittmenge zu dem
hier besprochenen Film aufweist) war übrigens so sehr von diesem Film
beeindruckt, dass er 2006 eine Neuverfilmung produzierte, die jedoch von den
Kritikern verrissen wurde und auch kommerziell gesehen floppte.
Ohne hier die den gesamten Handlungsstrang zu verraten oder
zu „spoilern“, wie das so schön neudeutsch heißt, beginnt der Film damit, dass der
Polizeibeamte Neil Howie (Edward Woodward) sich per Flugzeug auf die abgelegene,
kleine schottische Insel Summerisle begibt. Zuvor erhielt er einen anonymen
Brief, der das spurlose Verschwinden der zwölfjährigen Rowan Morrison auf eben
dieser Insel beklagte.
Dort begegnet man ihm abweisend, niemand scheint das Mädchen zu kennen oder zu vermissen. Selbst die vermeintliche Mutter scheint das Mädchen nicht zu kennen, stattdessen erzählt die andere Tochter dieser Frau, Rowan sei ein Hase.
Nach und nach bekommt der Polizist, der im örtlichen Pub wohnt, immer mehr von der Insel und ihren seltsamen Bewohnern mit. Diese zelebrieren einen seltsamen, heidnisch-esoterischen Fruchtbarkeitskult, in dem Phallussymbole verehrt und Riten zelebriert werden, in denen junge, nackte Frauen über Feuer springen. Zum einen wird der Geschlechtsakt an sich in dieser Gesellschaft, oft unter Begleitung höchst eindeutig zweideutiger schottischer Volkslieder gefeiert, zum anderen erläutert der Besitzer und Herrscher über die Insel, Lord Summerisle (gespielt von Christopher Lee, der diese Rolle als eine der besten schauspielerischen Leistungen seiner Karriere bezeichnete) dem geschockten Polizisten, dass die jungen Mädchen an Parthenogenese (Selbstbefruchtung) glauben, denn es sei doch schöner anzunehmen, ein Kind von den alten Göttern zu erhalten, als von einem „hässlichen, vernarbten Handwerker“.Polizist Howie gerät immer mehr in einen kafkaesk anmutenden
Albtraum, er irrt auf der Insel herum, fragt nach, aber niemand gibt ihm
wirklich Auskunft, er erhält lediglich Hinweise, die aber stets neue Fragen
aufwerfen. Zudem gerät er als überzeugter Christ, genauer gesagt als strenger
Presbyterianer, der nach eigener Aussage mit dem Sex bis zur Eheschließung mit
seiner Verlobten warten möchte, in einen Konflikt mit der freizügigen
Sexualmoral der Bewohner, die für Gott nichts übrighaben, wie Lord Summerisle
formuliert: „Gott hat uns schon lange verlassen“. Auch einen Pfarrer kann Howie
nicht auf der Insel finden, was er zu Beginn kaum glauben kann.
Iron Maiden waren von „The Wicker Man“ so begeistert, dass Sie ein gleichnamiges Stück komponierten, das auf dem 2000-er Album „Brave New World“ zu finden ist. Zuvor hatte deren Frontmann Bruce Dickinson bereits einen anderen Song mit diesem Titel geschrieben, dessen Text sich stärker am Inhalt des Films orientiert. Und da wie hier ja bei einem Musik-Blog sind: generell passt Musik wie die von Jethro Tull gut zur Stimmung des Filmes, eine ähnliche Atmosphäre verbreiten auch Bands wie beispielsweise die großartigen Blood Ceremony, die auch visuell in ihren Videoclips ("Goodbye Gemini") ein ganz eigene, altertümliche Bildsprache entwickeln.