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Saturday, March 2, 2019

INTERVIEW CARNAL GHOUL

Dieses Interview von mir mit CARNAL GHOUL wurde vor ca. sechs Jahren im Legacy Magazin veröffentlicht. Die Band scheint es leider nicht mehr zu geben, auch wenn es wohl nie eine offizielle Auflösungserklärung gab. Personell hat sich auch einiges geändert, Drummer Tormentor spielt nun nicht mehr bei Desaster, dafür aber mittlerweile bei der deutschen Thrash-Institution Sodom. Das im Interview angekündigte Debüt-Album hat nie das Licht der Welt erblickt, so bleibt die starke EP "The Grotesque Vault" wohl die einzige Veröffentlichung der Band. Seit 2015 gibt es jedoch die ziemlich guten Demonbreed (Debüt-Album namens " Where gods come to die"), in deren Reihen drei ehemalige Carnal Ghoul-Mitglieder tätig sind.

 Alles kann, nichts muss.


„Die Idee, CARNAL GHOUL zu gründen, besteht schon seit einigen Jahren. Als ich noch bei Lay Down Rotten spielte, haben wir zusammen mit Desaster ein Festival absolviert, ich glaube, es war das Party San, und ich habe mich mit Tormentor darüber unterhalten, mal ein gemeinsames Projekt zu starten. Da Tormentor gerne mal was aus der Death Metal-Ecke probieren wollte, und dies sowieso meine absolute Leidenschaft ist, nahmen wir CARNAL GHOUL in Angriff. Jedoch schlief das Ganze dann irgendwie ein, bis wir Anfang dieses Jahres endlich mal Zeit fanden das Ganze in die Tat umzusetzen und Songs zu schreiben. Mit Fernando, Ritsch und Johannes, der übrigens auch Gründungsmitglied von Lay Down Rotten ist, hatte ich schnell fähige Leute an der Hand, die Lust hatten, sich an der Band zu beteiligen. Ritsch ist übrigens mein Guitartech bei Milking The Goatmachine und Fernando spielt dort Schlagzeug und singt“, so Daniel Jakobi zur Entstehungsgeschichte der Band.   
CARNAL GHOUL zollen ja vor allem dem schwedischen Death Metal der frühen 90er Jahre Tribut. Dass dies eine absolut bewusste Entscheidung war und nicht aus einer Bierlaune heraus entstand, unterstreicht Daniel nochmals. „ Für mich ist diese Art des Death Metals einfach das Non Plus Ultra. Ich wuchs mit Bands wie Dismember, Entombed, Unleashed, Grave und last but not least Edge Of Sanity auf und vergötterte diese schon immer. Daher geht auch mein Songwriting in diese Richtung bzw. war schon immer auf irgendeine Art und Weise von solchen Bands beeinflusst. Neben den genannten Bands muss ich auch noch unbedingt Afflicted mit ihrem Album „Prodigal Sun“ erwähnen, das zu meinen absoluten Lieblingen gehört. Tormentor ist auch ein grosser Edge Of Sanity-Fan und mag zudem Chaosbreed noch sehr gerne.“ Zur Zeit ist ja ein grosses Old School-Death Metal-Revival in Gange. Alleine aus Deutschland kommen solche vielversprechenden Newcomer wie Atomwinter, Chapel Of Disease, Deserted Fear, Slaughterday, Sulphur Aeon, December Flower und eben CARNAL GHOUL: „Ich denke, dass ein Revival des Schwedentodes Bands wie Entrails, Evocation oder Bloodbath zu verdanken ist, die die Härte und das Feeling des Schwedenstahls mit einem frischen, aufgepeppten Sound in die heutige Zeit transportiert haben. Da auch die Metal- und Deathcore-Welle zur Neige geht, werden auch viele Kids wieder auf traditionellere Sounds aufmerksam.“ Da man sich aus so bekannten Bands wie Desaster und Lay Down Rotten und eben Milking The Goatmachine rekrutiert, ist ein gewisser „Promi-Bonus“ vorhanden, was auch Daniel nicht verneint. „Da hat man mit Sicherheit einige Vorteile und Kontakte, auf die man zurückgreifen kann, aber darum geht es uns bei CARNAL GHOUL nicht. Wir machen uns keinen Stress damit, wie weit wir die Band vorantreiben können. Wenn der Zuspruch kommt, ist es gut, und wenn nicht, dann halt nicht. Wir haben jede Menge Spass daran zusammen zu musizieren und das ist was zählt.“ Fragt sich nur, ob die werten Herren, bei all diesen musikalischen Verpflichtungen, noch genug Zeit für CARNAL GHOUL finden. Auch Daniel ist sich bewusst, dass Zeit ein kostbares Gut ist. „Gewisse Zeitprobleme, alle unter einen Hut zu bringen, gibt es definitiv. Milking The Goatmachine sind ja sehr viel unterwegs und Tormentor ist mit Desaster und seinen anderen Projekten eigentlich auch schon ausgelastet. Da ist es schwierig, noch ein freies Wochenende zu finden, an dem wir proben und an neuen Songs feilen können. Abgesehen davon, bin ich auch kein Freund von „digitalen Proben“, und hab lieber einen Schlagzeuger vor mir sitzen, wenn ich Songs schreibe.“

Eine klare Vorstellung, wie ein CARNAL GHOUL-Song entsteht, hat Daniel auch. „ Das Songwriting übernehme ich zusammen mit Tormentor. Ich spiele ihm was vor und er gibt seinen Schießbuden-Senf dazu. Die Leadgitarren überlegt sich dann Richard im Studio.“ Kommn wir mal zur lyrischen Seite von CARNAL GHOUL. Hier ist Daniels Antwort wohl deckungsgleich mit den meisten Death Metal-Bands, es sei denn man heisst Paul Speckmann, dessen Texte oftmals politischer Natur sind.. „Die Texte sind alle ganz klassisch über Tod, Gedärm und Friedhofsmuff. Sie haben also keine tiefere Aussage und sind mir auch nicht wirklich wichtig. Ich will schließlich mit Death Metal nicht die Welt verändern, sondern die Leute zum Ausrasten bringen. Übrigens sind die Texte nicht von mir, ein guter Freund namen Benny Bronson war für diese zuständig. Der Typ hat gewaltig einen an der Klatsche und hatte einfach Bock drauf „schöne“ Death Metal-Texte zu verfassen.“ Auch was Livekonzerte betrifft, kann Daniel dem geneigten Death Metaller Hoffnung machen. „ Bisher haben wir noch nicht live gespielt, aber es stehen schon einige Shows fest. Unter anderem werden wir dieses Jahr auf dem Hell Inside, auf dem Ragnarök Open Air und dem Brutz und Brakel Stromgitarrenfest spielen. Zudem werden wir im Oktober eine Minitour mit Mourning Beloveth aus Irland absolvieren. Schaut einfach ab und dann auf unserer Facebook Seite vorbei um euch zu informieren !“ Machen wir doch gerne...Zum Schluss gehen die letzten Worte an Daniel. “Danke für das gelungene und interessante Interview. Wir würden uns freuen, wenn wir einige der Leser auf den Shows sehen oder einige Interessierte sich unsere EP ordern, die es übrigens auch über High Roller Records auf 7“-Vinyl und auf einem kleinen Undergroundlabel namens „The Coffin Filth“ auf Tape gibt.“